Berliner Blau

Der Farbstoff „Berliner Blau“

Das bei der Cyanotypie-Reaktion aus Kaliumcyanoferrat (III) und grünem Ammoniumferricitrat entstehende „Berliner Blau“ / „Preussisch Blau“ ist ein lichtechtes, tiefblaues, anorganisches Pigment.

Wolfgang Autenrieth: Cyanotypie auf Leinwand © 2015
Schmollmund, Cyanotypie auf Leinwand © Wolfgang Autenrieth 2015, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Als altes Pigment ist es unter verschiedenen Namen bekannt, wobei sich diese Varianten durch Anwendung, Herstellung und Farbstich unterscheiden können:
C.I. Pigment Blue 27 (77510), Berliner Blau, Preußisch Blau, Antwerpener Blau, Chinesisch Blau (Chinablau), Delfter Blau, Diesbachblau, Eisenblau, Vivianit, Pariser Blau, Französischblau, Eisencyanblau, Bronzeblau, Stahlblau, Tintenblau, Tonerblau Miloriblau, Pottascheblau, Sächsischblau, Turnbulls Blau, Vossenblau, Zwickauer Blau, Luisenblau, Modeblau, Wasserblau

Wikipedia: „Berliner Blau (…) findet Verwendung als Anstrichmittel und zum Tapetendruck sowie als ➥ Gegenmittel bei Vergiftungen mit radioaktivem Cäsium oder Thallium. (…) Berliner Blau gilt als das erste moderne Pigment, das in dieser Form nicht in der Natur vorkommt.(…)

Synthese von Berliner Blau

Wahrscheinlich um 1706 wurde Berliner Blau erstmals von dem Berliner Farbenhersteller Diesbach hergestellt.(…) Das 1709 durch Pieter van der Werff in Rotterdam geschaffene Gemälde „Die Grablegung Christi“ (Bildergalerie Sanssouci, Potsdam) stellt den frühesten bisher bekannten Nachweis der Verwendung des Pigments in der Malerei dar. Um 1710 wird es von Malern am Preußischen Hof vielfach genutzt und erreicht auch Paris, wo es durch Antoine Watteau und später von seinen Nachfolgern Nicolas Lancret und Jean-Baptiste Pater verwendet wird.

Das Pigment besitzt hervorragende Echtheiten. Neben seiner Brillanz besitzt es ein hervorragendes Deckvermögen und eine hohe Farbstärke. Die Lichtechtheit ist gut, allerdings nicht bei gering pigmentierten Pastelltönen. Der Cyanoferratkomplex wird wegen des geringen Löslichkeitsproduktes nicht zerstört und CN−Ionen werden nicht freigesetzt, so dass keine freie Blausäure entsteht.

Berliner Blau wird aufgrund seines feinen Korns und der daraus resultierenden Lasierfähigkeit sowie seiner großen Farbstärke bis heute für Aquarell-, Öl- und Druckfarben verwendet. In der Wandmalerei indes ist es unbrauchbar, da es rasch verbraunt. Die größten Mengen von Berliner Blau werden für chemische Beschichtungen, für Druckfarben (als ISO-Blau), Kohlepapier und in der Kunststoffindustrie eingesetzt. Der Fabstoff wird als echtes Farbmittel zu Füllhaltertinten benutzt.“
(Zitiert aus Wikipedia: ➥ Berliner Blau)

Farbstoff der Cyanotypie

Der Farbstoff der Cyanotypie ist zwar lichtecht und beständig, reagiert jedoch mit dem Waschsoda in Waschmitteln sowie mit Kalk und bleicht dann aus. Waschsoda wird auch benutzt, um Cyanotypien vor dem Tonen zu bleichen. (siehe ➥ Tonen). Er reagiert auch empfindlich auf ➥ Alkalien (Laugen). Das ist der Grund, weshalb die preußischen Uniformen – die mit ‚Preußisch Blau=Berliner Blau‘ gefärbt waren, kaum gewaschen wurden. Satirische Anmerkung: Vermutlich war die Preußische Armee deshalb so erfolgreich – der Feind ergriff vor dem Gestank die Flucht ;-). Wenn Stoff belichtet wurde, muss dieser (wenn überhaupt) mit PH-neutralem, sodafreiem Schampoo gewaschen werden.

Falls Sie Cyanotypien mit normalen Waschmitteln waschen, bleichen Sie diese aus. Ebenfalls durch Spülen in sehr kalkhaltigem Wasser. „Weißer Riese“ ist zum Ausbleichen besonders geeignet – und eignet sich so auch zur Vorbereitung für Tonungen ;-)

Hauptartikel mit Beschreibung der Chemikalien

Weitere Kapitel zur Cyanotypie



Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript aus dem Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien im Jahr 2004.
Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die einzelnen Seiten dieses Webauftritts oft nur wenige, kurze Absätze enthalten, ist das Buch aktuell zweispaltig und mit minimalem Rand auf 232 DIN-A4-Seiten bedruckt, weil die zahlreichen Informationen nur noch so zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält nur wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

Die Website besteht auch seit 2004 – sah früher allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Mit der gedruckten Auflage ist die Website nur in Ansätzen vergleichbar, sie enthält nur einen Teil der Informationen vom Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten.

Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!

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