Weitere Fotobeschichtungen

Gillotage

Die Gillotage – auch Panikonographie / Nyloprint – ist ein Strichätzverfahren, das nach seinem Erfinder Firmin Gillot benannt wurde. Die Strichätzung erfolgt fotomechanisch, meist in Zink, wobei die zeichnungsfreien Stellen chemisch oder elektrolytisch vertieft werden. Gedruckt werden die erhabenen Stellen – es handelt sich um ein Hochdruckverfahren – die Methode ist jedoch auch im Tiefdruck nutzbar.

Brooklyn Museum - If Patience Had Disappeared All Over the World One Would Surely Find It Again at a Bus Station in Paris - Honoré Daumier
Honoré Daumier, If Patience Had Disappeared All Over the World One Would Surely Find It Again at a Bus Station in Paris, Gillotage, etwa 1876, Quelle: commons.wikimedia.org

Kunststoffpolymere / Non-toxic-etching

Bestimmte Kunststoffschichten haben die Eigenschaft, unter Lichteinfluss zu polymerisieren. Das heißt, die Kunststoffmoleküle vernetzen sich und werden widerstandsfähig gegen Säuren. Die nicht belichteten Stellen werden beim Entwickeln wie bei der Kolloidtechnik weggeschwemmt und geben die Plattenoberfläche zur Ätzung frei. Es gibt lichtempfindliche Kunststofffolien, die Sie auf eine Metallplatte aufwalzen und darauf belichten. Gedruckt wird herkömmlich im Tiefdruckverfahren.
Erhältlich sind die Folien unter den Bezeichnungen „lichtempfindlicher ➥ PCB-Trockenfilm“ oder „➥ Photoresistfolie / Fotoresistfolie“ bzw.  „lichtempfindlicher Trockenfilm“

Zu dieser Technik des „Non-toxic-etching“ finden Sie Informationen im Buch und auf meiner ➥ Linksammlung

Nyloprint-Platte

Nyloprintplatten sind spezielle Druckplatten, die vorgefertigt und konfektioniert im Druckereibedarf erhältlich sind. Die Nyloprint-Platte wird mit einem Negativ belichtet. Durch die Belichtung verfilzen sich die Moleküle zu Riesenmolekülen und können durch eine Mischung verschiedener Alkohole nicht mehr ausgewaschen werden. Die Auswaschzeit beträgt ca. 7-14 min.

Nylon-Druckplatten und kunststoffbeschichtete Druckplatten sind in verschiedenen Ausführungen im Handel. Sie werden meist als Relief-Hochdruck gedruckt. Belichtet werden sie mit dem Streulicht von UV-Lampen. Soll in der Sonne belichtet werden, dreht man die Platte alle 30 Sekunden um 90°. Die Belichtungszeit ist relativ kurz und beträgt bei Sonnenlicht ca. 2 bis 5 Minuten.

Glühlampen sind ungeeignet – der UV-Anteil muss hoch sein. Die Platten werden je nach Fabrikat nach Vorschrift „ausgewaschen“ , entweder mit Wasserstrahl und 60°C oder mit Spiritus (85%Spiritus, 15%Wasser). Die Platte wird dabei in die Lösung gelegt und nach ca. 1 Minute mit einer Bürste ausgebürstet. Der Rest wird mit einem Haushaltstuch abgetupft. Vorsicht! Nicht in den Ausguss leeren, die Lösung kann das Abflussrohr verstopfen.
Nach dem Auswaschen muss das gut entwickelte Relief gehärtet werden, entweder unter UV-Licht oder an der Sonne.

Colli-Platte

Wird mit Wasser und Kalziumchlorid entwickelt

Kalt-Email-Platten

Kopierschicht aus Polyvinylalkohol auf Zink. Kaltemail-Schichten bleichen in Einstufen-Ätzbädern leicht aus und werden daher meist mit Spezialentwicklern entwickelt. Nach dem Kopieren wird die Platte je nach Kopierschicht erhitzt und danach mit verdünnter Salpetersäure ausgerieben, um einen beim Kopieren entstandenen Schichtschleier zu entfernen. Ausreiben kann man auch mit einer Mischung aus Kaliumhydroxid, Kaliumpermagnat und Wasser. Oder mit Phosphorsäure und Kaliumpermagnat.
Ätzzeit bei Grobraster 3-4 min, bei Feinraster 1-2 min.

Homogendruck

Druck von einer aufgerauten Zinkplatte (Offsetdruckplatte), auf die mit Spirituslack gezeichnet wurde. Je nach Auftragsstärke entstehen Tonstufen, die Druckfläche wird „homogen“, ohne durch Punkte, Raster oder Korn zerlegt zu sein.

Offsetdruck

Zinklithografie / Zinkographie

Zink kann als Ersatzmaterial für den Lithographiestein verwendet werden. Siehe Fachliteratur für Lithographie- Offsetdruck.

Kyiv 1870-1880
Zinkographie, 1870, Quelle: commons.wikimedia.org

Algraphie

  • = Aluminiumdruck

Die Algraphie wurde 1892 vom Lithographen Josef Scholz entwickelt und ist ein Flachdruckverfahren, das heute zu den wichtigsten lithografischen Verfahren zählt. Anders als bei der Lithographie wird hier kein Stein, sondern eine gekörnte Aluminiumplatte verwendet. Die Arbeitsmaterialien (Lithokreide, Tusche usw. ) und die Arbeitsweise entsprechen denen der Lithographie vom Stein.

Lithographie

Die Lithographie basiert auf der Abstoßung von Fett und Wasser auf Solnhofer Schiefersteinen. Es handelt sich um ein Flachdruckverfahren. Siehe Fachliteratur zur Lithographie.

Weibertreue Lithographie von Kenngott 1840
Kenngott: Weibertreue (Die Weiber von Weinsberg), Lithographie, 1840, Quelle: comons.wikimedia.org


Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript aus dem Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien im Jahr 2004.
Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die einzelnen Seiten dieses Webauftritts oft nur wenige, kurze Absätze enthalten, ist das Buch aktuell zweispaltig und mit minimalem Rand auf 232 DIN-A4-Seiten bedruckt, weil die zahlreichen Informationen nur noch so zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält nur wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

Die Website besteht auch seit 2004 – sah früher allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Mit der gedruckten Auflage ist die Website nur in Ansätzen vergleichbar, sie enthält nur einen Teil der Informationen vom Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten.

Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!

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