In den folgenden Unterkapiteln finden Sie Hinweise und Anleitungen zur Übertragung der hergestellten Druckplatte im Tiefdruck auf Papier. Beschrieben sind auch Methoden ohne herkömmliche Druckerpresse.

8. Druckverfahren im Tiefdruck

Überblick

Durch Anklicken der Kapitelüberschrift öffnen Sie jeweils das Unterkapitel

➥Farbauftrag

Diese Seite erläutert den grundlegenden Farbauftrag bei der Tiefdrucktechnik – etwa Radierung oder Kaltnadel – und vermittelt praktische Arbeitsweisen und Variationen des Plattentons. Enthalten sind Hinweise zum Anmischen der Druckfarben für die verschiedenen Verfahrenso zur Verlängerung mittels Druckverlängerungspaste oder Leinöl. Auch das Anmischen der Farbe mit Firnis oder Öl zur cremigen, zähen Paste mit Hilfsmitteln oder Geräten ist beschrieben. Hinweise zur Tamponherstellung, zum Einreiben der Farbe und zum Erwärmen der Druckplatte sind ebenso enthalten wie Tipps zu Farbwalzen und deren Aufbewahrung. Das Auswischen der Farbe mit gestaffeltem Einsatz von Geweben und Hilfsmittel wie Magnesia, Kreide oder Talkum werden besprochen.

➥Handabzug – Drucken ohne Presse

Falls keine Radierpresse verfügbar ist, bietet dieses Kapitel Alternativen für den manuellen Druck. Beim Löffel-Handabzug wird kreisend und gleichmäßig über die Fläche gerieben, alternative Tools sind Falzbein, Weinflasche o. Ä. Auch die unkonventionelle Methode des „Reifendrucks“, bei dem ein Fahrzeug zum Erzeugen des notwendigen Drucks Verwendung findet.

➥Druckverfahren im Tiefdruck

Dieses Kapitel behandelt den Druck mit der Presse sowie Vorbereitung, Filzauswahl, Druckdruckeinstellung und Nachbearbeitung. Hinweise zur Reihenfolge der verschieden Lagen und zur Druckstärke sowie zur Kontrolle des Anpressdruckes werden gegeben. Enthalten sind Hinweise zur Filzwahl und zur Pflege des Druckfilzes. Auch Alternativen zum Filz, die als werden als Ersatz genutzt werden können. Tipps zum Druckvorgang und zur Problembehandlung schließen das Unterkapitel ab.

➥Mehrfarbendruck / Farbradierung

Erläutert werden Probedrucke, Farbauftrag, Passerhilfen und technische Tipps für Mehrfarbendrucke und Farbmischung, dazu Hinweise zum Drucken „à la poupée“. Auch die Hayter-Technik mit der Kombination unterschiedlicher Ölanteile findet Erwähnung.Beim Mehrfarbendruck sind auch Hinweise, um die Maßhaltigkeit zu gewährleisten nützlich. Vorschläge alter Meister der Radiertechnik bezüglich Passerproblemen und zu Passernadeln zur exakten Ausrichtung mehrerer Platten sind enthalten.

➥Nachbearbeiten der Drucke

Das Veredeln von Abzügen mittels Mixed Media, Prägung und fotografischem Druck wird hier beschrieben. dazu zählt das Kolorieren mit Blattgold, Blattsilber Spray mit Schablonen wird behandelt. Ebenso erneutes Prägedrucken mit Reliefplatten oder Metallelementen und fotochemische „Überdrucke“ mit der Cyanotypie. Damit werden die Ausdrucksmöglichkeiten der Radierung deutlich erweitert.

➥Lagerung der Druckplatten

Hier finden sich Tipps zu Schutz und Dokumentation von nicht in vollständiger Auflage gedruckten Platten sowie zur langfristigen Aufbewahrung. Dazu zählen Methoden zum Korrosionsschutz mit Abdecklack, säurefreiem Papier oder Vaseline zum Schutz vor Feuchtigkeit. Auch Hinweise zu Lagerort, Luftfeuchtigkeit und zur Beschriftung sind enthalten.

➥Beurteilen der Druckplatte

Erprobte Methoden zur visuellen und taktilen Kontrolle vor dem Druck wie zu diffusem Licht durch Seide oder Transparentpapier. Ebenso zur Reinigung, zum Färben und Messen. Maßnahmen, um Vertiefungen sichtbar zu machen, Fingernagelprobe und Tiefenkontrolle. Hinweise und Warnhinweise zum Probedruck

➥Fehlerbehandlung bei Oberflächenfehlern

In diesem Kapitel finden Sie Methoden zur Korrektur und Wiederherstellung der Druckplattenqualität. Wie man Kratzer und Fehlerstellen durch Herauspolieren/Heraustreiben beseitigen kann und übermäßige Vertiefungen ausmerzt. Auch der Schutz von Partien und Teilbereiche werden erwähnt

➥Druckqualität und Papier

Worin bestehen zentrale Einflussfaktoren für hochwertige Radierdrucke, vor allem beim Tiefdruck? Wie wirken Papierqualität, Feuchtegrad, Farbe, Plattentemperatur, Wischtechnik, Druck, Anzahl der Filze? Wie kann das Papier gefeuchtet werden? Wie lagert man das Druckpapier bis zur Weiterverarbeitung? Welche Faktoren haben beim Mehrfarbendruck Auswirkungen? Wie wirken zeitliche Unterschiede beim Druck mehrerer Farben?

Was zeichnet einen Tiefdruck aus?

Das Tiefdruckverfahren ermöglicht detailreiche und tief wirkende Drucke, die für Radierungen charakteristisch sind. Radierungen und Tiefdrucke haben einige besondere Merkmale, die sie von anderen Druckverfahren unterscheiden:

Tiefenwirkung und Detailreichtum

Im Gegensatz zu Hochdruckverfahren (z. B. Holzschnitt) oder Flachdruckverfahren (z. B. Lithografie) entstehen Radierungen durch Vertiefungen in der Druckplatte. Dadurch können feine Linien und Schattierungen besonders präzise wiedergegeben werden

Farbaufnahme und Drucktechnik

Beim Tiefdruck bleibt die Farbe in den Vertiefungen der Platte, während die Oberfläche abgewischt wird. Der hohe Pressdruck überträgt die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier, was eine hohe Farbintensität ermöglicht.

Künstlerische Freiheit und Variabilität

Radierungen erlauben eine große Bandbreite an Techniken, darunter Kaltnadelradierung, Aquatinta und Ätzradierung. Diese Methoden ermöglichen unterschiedliche Texturen und Ausdrucksformen, die in anderen Druckverfahren schwer zu erzielen sind.

Haltbarkeit und Wiederholbarkeit

Die Druckplatten sind langlebig und ermöglichen eine hohe Anzahl von Abzügen mit gleichbleibender Qualität. Dies unterscheidet sie von Monotypien oder anderen Verfahren, bei denen jeder Druck einzigartig ist. Kaltnadelradierungen ergeben bis zu 20 gute Abzüge, von verstahlten Kupferdruckplatten konnten tausend und mehr qualitativ hochwertige Abzüge hergestellt werden.

Historische Bedeutung

Radierungen haben eine lange Tradition in der Kunstgeschichte und wurden von berühmten Künstlern wie Rembrandt und Goya genutzt, um detailreiche und atmosphärische Werke zu schaffen

Abraham Bosse (1604-1676): Kupferdruckwerkstatt
Drucken einer Radierung / eines Kupferstisches – Abraham Bosse (1604-1676): Kupferdruckwerkstatt

 

Druckablauf – kurz gefasst: 

1. Vorbereitung der Druckplatte

  • Die Druckplatte (meist Kupfer oder Zink) bearbeiten Sie mit einer Radiernadel oder durch Ätzen, um Vertiefungen zu erzeugen.
  • Nach dem Ätzen reinigen und polieren  Sie die Druckplatte, um unerwünschte Rückstände zu entfernen.

2. Einfärben der Platte

  • Die Druckfarbe tragen Sie mit einer Walze oder mit einem Papp- oder Kunststoffspachtel auf die Platte auf.
  • Überschüssige Farbe entfernen Sie mit einem 🛒Tarlatanstoff oder Papier, sodass nur die Farbe in den Vertiefungen bleibt.

3. Vorbereitung des Papiers

  • Feuchten Sie das Druckpapier (Bütten- oder Hadernpapier) leicht an, um die Farbaufnahme zu verbessern.
  • Legen Sie es sorgfältig auf die eingefärbte Druckplatte – ohne es zu verrutschen.

4. Druckvorgang

  • Die Platte und das Papier führen Sie anschließend durch eine Kupferdruckpresse.
  • Der hohe Druck presst die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier, wodurch das Motiv übertragen wird.

5. Trocknung und Nachbearbeitung

  • Nach dem Druck heben Sie das Papier vorsichtig von der Platte ab und legen es zum Trocknen auf ein Trockengitter oder hängen das Papier an eine Leine.
  • Falls nötig, können weitere Farb- oder Detailanpassungen vorgenommen werden.

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