Alchemie der Radiertechniken! Gefährliche Kunst?

Warnhinweise zu giftigen Stoffen

Gefahren von Ätzung + Fotochemie – Warnung vor giftigen Stoffen

Ein Warnhinweis

Dieses Buch – und diese Website –  können Ihre Gesundheit gefährden!
Beachten Sie unbedingt die folgenden Hinweise – damit Sie gesund bleiben:
Die Ätzradierung ist ein chemischer Prozess. Auch die verschiedenen Manipulationen und Varianten benötigen unterschiedliche, teils hochgiftige Chemikalien. Ich konnte nicht alle beschriebenen Verfahren selbst testen, die meisten sind der Fachliteratur entnommen. Für die Richtigkeit aller Angaben kann ich keine Garantie übernehmen

Hier finden Sie einige Gefahrenhinweise zu den Ätzverfahren sowie zu den verwendeten Chemikalien. Diese Hinweise sind nicht vollständig. Machen Sie sich unbedingt selbst aus anderen Quellen kundig! Damit Sie gesund bleiben:
In der historischen Fachliteratur zur Ätzradierung begegnet man Begriffen wie „Holländisches Bad“ – „Weingeist“ – „Salarmoniacum“ – „Hexenmehl“ – „Erdpech“ – “Drachenblut“ – „Federweiß“ uswusf. Die Bedeutung und Zusammensetzung dieser Begriffe habe ich nach und nach aus enzyklopädischen Lexika und Fachliteratur zusammengesucht und in heute gebräuchliche Bezeichnungen übersetzt.

  • „Hexenmehl“ ist Kolophonium. Dieses kann beim Einatmen der Stäube Lungenkrebs verursachen. Eine Corona-Schutzmaske macht hier durchaus Sinn.
  • Das Holländische Bad kann die Haut Ihrer Finger zersetzen. Das Buch enthält daher ein ➥ Chemikalienverzeichnis mit Übersetzungen der historischen Begriffe in aktuelle Nomenklatur sowie Gefahrenhinweise zu diesen Stoffen auf mehr als 20 Seiten. Lesen schützt – lesen nützt.
  • Salpetersäure bildet beim Ätzen nitrose Gase, die das Lungengewebe zerstören. (s.unten)
  • Ammoniumdichromat und Kaliumdichromat, die für Chromgelatinetechniken verwendet wurden, sind karzinogen und erzeugen Lungenkrebs.
  • … u.v.a.m.

Schon ein Tippfehler, der aus einem Chlorid ein Chlorat macht, kann explosive Folgen haben. Ich lege es daher jedem Leser anheim, die nötige Sorgfalt, Vorsicht und Behutsamkeit zu üben. Ich bin Photograph, Lehrer und Grafiker, aber nur Hobby-Chemiker. Eine Haftung kann nicht übernommen werden. Die Gefahrenhinweise im Chemikalienverzeichnis und im folgenden Text sind sehr ernst zu nehmen! Bitte beachten Sie die R- und S-Sätze! Was es damit auf sich hat, können Sie am Ende des Buches nachschlagen. Dort habe ich die für die Ätzradierung, Heliogravüre und für fotochemische Verfahren verwendeten Chemikalien beschrieben. Historische Bezeichnungen sind in heutige Bezeichnungen und Formeln übertragen sowie Gefahrenpotentiale und R- und S-Sätze angegeben. Zur Erstellung des Chemikalienverzeichnisses habe ich mehrere Wochen in verschiedenen Bibliotheken verbracht – zur Zeit, als das Buch entstand, war die schnelle Informationsbeschaffung durch das Internet noch nicht möglich. Das Verzeichnis ist im Buch enthalten.
Hier sehen Sie eine Vorschau. Falls Sie mein Buch „old fashioned“ in der Bibliothek lesen möchten:
In diesen Bibliotheken ist mein Buch vorhanden.

Gasentwicklung bei der Ätzradierung

Bei verschiedenen Verfahren der Ätzradierung wird mit ➥ Salpetersäure gearbeitet. Verschüttete Salpetersäure darf niemals mit Sägemehl, Putzwolle, einem textilen Lumpen, Erde und ähnlichen Materialien aufgewischt werden. Verwenden Sie einen Kunststoffschwamm und viel Wasser!

Vorsicht! Salpetersäure erzeugt lungenschädliches Stickoxid-Gas!
Sorgen Sie bei der Ätzradierung immer für Frischluftzufuhr – am besten arbeiten Sie im Freien oder unter einem starken Abzug.
Bei Kontakt mit organischen Stoffen reagiert Salpetersäure mit einer heftigen Entwicklung nitroser Gase (braune und rote Dämpfe), deren Einatmen lebensgefährlich ist. Nitrose Gase zerfressen die Schleimhäute und die Lunge (Lungenödem). Die Einwirkung dieser Gase macht sich erst nach ca. 12 Stunden und mehr bemerkbar und kann zum Tode führen. Sind nitrose Gase eingeatmet worden, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Jede unnötige Bewegung ist zu vermeiden, künstliche Beatmung zu unterlassen.

Salpetersaeure
Salpetersäure, David Mülheims), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
  • Chemiker-Regel, vor spritzender Chemie warnend:
    Gieß nie Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!
  • Diese Regel gilt genauso für Laugen!
  • Zum Verdünnen müssen Sie die konzentrierte Säure oder Lauge ins Wasser gießen, niemals umgekehrt!
  • Waschen Sie Spritzer in die Augen sofort mit viel Wasser aus und suchen sofort einen Augenarzt auf! (Brillenträger haben es hier ausnahmsweise besser als andere und leben etwas sicherer.)
  • Spülen Sie bei Hautverätzungen durch Säure sogleich mit viel Wasser ab und suchen bei Verätzungen einen Hautarzt auf.

 

Abrahamn Bosse: Ätzen mit schräger Wanne / Grauverläufe
Abrahamn Bosse: Ätzen mit schräger Wanne / Grauverläufe, aus dem Ätzbüchlein

Umgang mit Chemikalien

Neutralisieren Sie verschüttete oder unbrauchbar gewordene Salpetersäure mit Natronlauge (Kontrolle mit Lackmuspapier). Aus HNO3 und NaOH entsteht dabei das relativ harmlose Natriumnitrat NaNO3 (=Düngesalz) und Wasser H2O.

Tragen Sie bei allen Arbeiten mit Chemikalien unbedingt Handschuhe . Die Handschuhe müssen gegen diese verwendeten Chemikalien resistent sein. (Nitroverdünnung frisst bestimmte Kunststoffe!)
Fotografische Entwickler enthalten alkalische Zusätze, sowie Metol und Hydrochinon, die Haut reizend sind. Dringen sie durch kleine Hautrisse ein, gelangen sie in die Blutbahn, schädigen insbesondere die Schweißdrüsen und reizen das Hautgewebe. Viele Berufsfotografen wurden durch Hautekzeme berufsunfähig.
Chromverbindungen (besonders Chromsalze) können offene und sehr schwer heilende Ekzeme verursachen („Chromkrätze“). Ammoniumdichromat und Kaliumdichromat sind giftige, krebserzeugende Chromverbindungen und greifen die Haut an. Ammoniumdichromat zählt zu den explosionsgefährlichen Stoffen.

Es ist verboten Chemikalien in Wein-, Bier- oder sonstigen Getränkeflaschen aufzubewahren!. Denken Sie dabei nicht an sich, sondern an Gäste und Kinder! Kennzeichnen Sie alle gefährlichen Chemikalienflaschen mit einem Totenkopf und den vorgeschriebenen Bezeichnungen! Verschließen Sie Säureflaschen mit einem Glas- oder Kunststoffverschluss – nicht mit Korken. Salpetersäure reagiert mit organischem Material heftig.

Im Text sind chemische Nebenbemerkungen eingefügt. Wer in Chemie nicht so bewandert ist, sollte die entsprechenden Stellen trotzdem überfliegen. Lassen Sie sich dabei nicht abschrecken und versuchen Sie nicht, jeden Sachverhalt genauestens nachzuvollziehen. Eine Radierung gelingt Ihnen auch ohne dieses Wissen. Je mehr sie darüber lesen, umso klarer wird es. Mit dem Hintergrundwissen gelingen Ihre Radierungen variantenreicher, zielgerichteter und sicherer.

Der Umgang mit Chemikalien ist gefährlich (Disclaimer)

Die Informationen dieser Website und im Buch dienen wissenschaftlichen Schulungszwecken. Sie sind nicht dazu bestimmt, irgendwelche Eigenschaften von Produkten oder deren Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck zuzusichern. Die Benutzung der Informationen geschieht auf eigene Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung für Schäden, Folgeschäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hierin beschriebenen Stoffen oder Zubereitungen oder bei der Durchführung der im Buch/der Website enthaltenen chemischen Beschreibungen und Rezepte entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Mit dem Abrufen und Benutzen der Daten erkennt der Benutzer diese Bedingungen an. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden.

Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien (siehe die ➥ Sammlung auf meiner „Lehrerseite“) und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten. Material Safety Data Sheets (MSDS) der verschiedenen Chemikalien konsultieren!

Seien Sie vorsichtig und informieren Sie sich aus weiteren Quellen über Gefahren und Giftigkeit der verwendeten Stoffe sowie über Risiken beim Umgang mit den verwendeten / beschriebenen Chemikalien.

Doch nun – Bange machen gilt nicht!

Falls Sie die genannten Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, kommen Sie unbeschadet zu Ihren künstlerischen Ergebnissen. Ich möchte Ihnen noch zwei Zitate Christa v. Helmolts mit auf den Weg geben: „Die gute Radierung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern entstanden im Salpetersäuredampf einer modernen Hexenküche.“ und : Das Radieren „ ist heute eine höchst elitäre Kunstausübung und die Radierung die Perle unter den Drucktechniken. Und auch das ist ganz legitim: schließlich entstammt – über den Kupferstich – die Radierung ja den Werkstätten der Goldschmiede.“ Noch eins von Goethe: „Gott segne Kupfer, Stichel und Stift und Werkzeuge der Wiedergabe, so dass das Gute, das einmal vorhanden, in unzähligen Abbildern vor der Vergessenheit gerettet werde..“

Hinweise im Text

Im Text habe ich immer wieder chemische Nebenbemerkungen eingefügt. Wer in Chemie nicht so sehr bewandert ist, sollte die entsprechenden Stellen trotzdem überfliegen, sich dabei nicht abschrecken lassen und nicht versuchen, jeden Sachverhalt genauestens nachvollziehen zu können. Eine Radierung gelingt Ihnen auch ohne dieses Wissen. Je mehr sie darüber lesen, umso klarer wird es. Und: mit dem Hintergrundwissen gelingen Ihre Radierungen variantenreicher, zielgesteuerter und sicherer. Doch nun – Bange machen gilt nicht! Falls Sie die genannten Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, kommen Sie unbeschadet zu Ihren künstlerischen Ergebnissen. Ich möchte Ihnen noch zwei Zitate Christa v. Helmolts mit auf den Weg geben: „Die gute Radierung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern entstanden im Salpetersäuredampf einer modernen Hexenküche.“ und : Das Radieren „ ist heute eine höchst elitäre Kunstausübung und die Radierung die Perle unter den Drucktechniken. Und auch das ist ganz legitim: schließlich entstammt – über den Kupferstich – die Radierung ja den Werkstätten der Goldschmiede.“ Noch eins von Goethe: „Gott segne Kupfer, Stichel und Stift und Werkzeuge der Wiedergabe, so dass das Gute, das einmal vorhanden, in unzähligen Abbildern vor der Vergessenheit gerettet werde..“

Der Umgang mit Chemikalien ist gefährlich (Disclaimer)

Die Informationen dieser Website und im Buch dienen wissenschaftlichen Schulungszwecken. Sie sind nicht dazu bestimmt, irgendwelche Eigenschaften von Produkten oder deren Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck zuzusichern. Die Benutzung der Informationen geschieht auf eigene Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung für Schäden, Folgeschäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hierin beschriebenen Stoffen oder Zubereitungen oder bei der Durchführung der im Buch/der Website enthaltenen chemischen Beschreibungen und Rezepte entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Mit dem Abrufen und Benutzen der Daten erkennt der Benutzer diese Bedingungen an. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden.

Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien (siehe die ➥ Sammlung dazu auf meiner „Lehrerseite“) und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten. Material Safety Data Sheets (MSDS) der verschiedenen Chemikalien konsultieren!

Seien Sie vorsichtig und informieren Sie sich aus weiteren Quellen über Gefahren und Giftigkeit der verwendeten Stoffe sowie über Risiken beim Umgang mit den verwendeten / beschriebenen Chemikalien.