In den folgenden Unterkapiteln finden Sie Hinweise und Anleitungen zur Übertragung der hergestellten Druckplatte im Tiefdruck auf Papier. Beschrieben sind auch Methoden ohne herkömmliche Druckerpresse.

Druckverfahren im Tiefdruck – eine kurze Anleitung

1. Vorbereitung der Druckplatte

  • Die Druckplatte (meist Kupfer oder Zink) wird mit einer Radiernadel oder durch Ätzen bearbeitet, um Vertiefungen zu erzeugen.
  • Nach dem Ätzen wird die Platte gereinigt und poliert, um unerwünschte Rückstände zu entfernen.

2. Einfärben der Platte

  • Die Druckfarbe wird mit einer Walze oder einem Spachtel auf die Platte aufgetragen.
  • Überschüssige Farbe wird mit einem Tarlatanstoff oder Papier entfernt, sodass nur die Farbe in den Vertiefungen bleibt.

3. Vorbereitung des Papiers

  • Das Druckpapier (Bütten- oder Hadernpapier) wird leicht angefeuchtet, um die Farbaufnahme zu verbessern.
  • Es wird sorgfältig auf die eingefärbte Druckplatte gelegt.

4. Druckvorgang

  • Die Platte und das Papier werden durch eine Kupferdruckpresse geführt.
  • Der hohe Druck presst die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier, wodurch das Motiv übertragen wird.

5. Trocknung und Nachbearbeitung

  • Der fertige Druck wird vorsichtig entfernt und zum Trocknen ausgelegt.
  • Falls nötig, können weitere Farb- oder Detailanpassungen vorgenommen werden.

Das Tiefdruckverfahren ermöglicht detailreiche und tief wirkende Drucke, die für Radierungen charakteristisch sind. Radierungen und Tiefdrucke haben einige besondere Merkmale, die sie von anderen Druckverfahren unterscheiden:

Tiefenwirkung und Detailreichtum: Im Gegensatz zu Hochdruckverfahren (z. B. Holzschnitt) oder Flachdruckverfahren (z. B. Lithografie) entstehen Radierungen durch Vertiefungen in der Druckplatte. Dadurch können feine Linien und Schattierungen besonders präzise wiedergegeben werden

Farbaufnahme und Drucktechnik: Beim Tiefdruck bleibt die Farbe in den Vertiefungen der Platte, während die Oberfläche abgewischt wird. Beim Drucken wird die Farbe durch hohen Druck aus den Vertiefungen auf das Papier übertragen, was eine hohe Farbintensität ermöglicht

Künstlerische Freiheit und Variabilität: Radierungen erlauben eine große Bandbreite an Techniken, darunter Kaltnadelradierung, Aquatinta und Ätzradierung. Diese Methoden ermöglichen unterschiedliche Texturen und Ausdrucksformen, die in anderen Druckverfahren schwer zu erzielen sind

Haltbarkeit und Wiederholbarkeit: Die Druckplatten sind langlebig und ermöglichen eine hohe Anzahl von Abzügen mit gleichbleibender Qualität. Dies unterscheidet sie von Monotypien oder anderen Verfahren, bei denen jeder Druck einzigartig ist. Kaltnadelradierungen ergeben bis zu 20 gute Abzüge, von verstahlten Kupferdruckplatten konnten tausend und mehr qualitativ hochwertige Abzüge hergestellt werden.

Historische Bedeutung: Radierungen haben eine lange Tradition in der Kunstgeschichte und wurden von berühmten Künstlern wie Rembrandt und Goya genutzt, um detailreiche und atmosphärische Werke zu schaffen

Abraham Bosse (1604-1676): Kupferdruckwerkstatt
Drucken einer Radierung / eines Kupferstisches – Abraham Bosse (1604-1676): Kupferdruckwerkstatt

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