Cyanotypien im Unterricht
➥ Hauptartikel mit Beschreibung der Chemikalien
Cyanotypien lassen sich im Unterricht einfach herstellen.
Es empfiehlt sich, das Cyanotypie-Papier am Vorabend selbst zu präparieren. Es kann in einer Schachtel problemlos transportiert werden. Zum Aufbelichten gingen wir auf den Pausenhof. Die Schüler transportierten das Papier mit der Schicht nach unten (“dem Gesicht nach unten”) aus dem Schattenbereich, legten die Gegenstände oder Spaltschnitte auf und warfen nach 3-5 Minuten (je nach Intensität der Sonnenstrahlung) die Papiere in einen Umschlag, der vom Lehrer gehalten wurde. Ich habe darauf geachtet, dass die Schichtseite jeweils vom Licht abgewandt im Umschlag landete.
Den Spaltschnitt kann man entweder in Teilen auf das Cyanotypiepapier legen oder vorher mit Sprühkleber oder Klebestift auf Tageslichtfolie fixieren (was ich empfehle). Als Vorlagen können auch beliebige Zeichnungen verwendet werden, die man mit dem Kopierer auf Folie kopiert. Empfehlenswert ist es, die Schichtseite der Folie auf die Schichtseite des Cyanotypiepapieres zu legen. Es gibt übrigens auch ➥ fertig beschichtetes Cyanotypiepapier.
Zum Einsammeln hätte sich auch ein großer, schwarzer Müllsack geeignet. Das Entwickeln im Waschbecken war Lehrertätigkeit – um keine Bedenken von Eltern oder Schülern wegen Gesundheitsgefährdung durch die Chemikalien zu provozieren. Schließlich weiß man nie, wer auf welche Stoffe allergisch reagiert. Die Chemikalien gelten zwar als relativ ungefährlich, tragen jedoch die Kennzeichnung Xn und Xi. Rotes Blutlaugensalz hat Gefahrenkennzeichnung Xn wegen möglicher Reaktion mit Säuren und Ammoniumferrizitrat ist als leicht reizender Stoff mit Xi gekennzeichnet – wurde früher jedoch auch als medizinisches Mittel gegen Eisenmangel verabreicht.
➥ Weitere Beispiele für einfache Cyanotypien mit gegenständen / Rayogramme und Schadografien
Cyanotypien auf Leintuch belichtet
siehe auch Cyanotypie auf Leinwand
1.Schritt: Leintuch beschichten:
Ikea-Bodenschutzplatte für Schreibtischstühle als Unterlage genommen, Tuch darüber verspannt und dann mit Cyanotypie-Lösung und Schwamm beschichtet. Verbrauch etwa 150 ml pro Tuch. Über Nacht getrocknet und in schwarzer Mülltüte transportiert.
Schüler haben Spaltschnitte (Fische) ausgeschnitten und diese in Laminierfolien gelegt (jedoch nicht laminiert – nur zum Transport). Auf Kommando wurde das Leintuch im Schulhof ausgebreitet und die Schüler haben ihre Spaltschnitte aufgelegt. Dazu Schilf und Äste, trockene Pflanzenzweige. Leider war der Himmel etwas bedeckt, sodass nach 10 min Belichtungszeit und anschließendem Wässern sich die Fische zwar gut abzeichnen, die Äste jedoch nicht, da sie keinen Schatten geworfen haben.
Bin trotzdem ganz zufrieden.
Masken als Spaltschnitt hergestellt, die Teile in Laminierfolie gelegt (ohne zu laminieren) und anschließend als Cyanotypien aufbelichtet.
Meine dafür etwas locker formulierte Anleitung auf Facebook geht so:
“Kompliziert ist daran gar nichts. Zwei ungiftige Chemikalien in Wasser lösen, die Leinwand / den Nessel darin baden und im Dunklen / Halbdunkel trocknen.
Gegenstände als Cyanotypien aufbelichtet
Physionontrace
Besitzt ihr noch Tageslichtprojektoren?
Schritt 1: Die Kinder zeichnen sich gegenseitig als Schattenriss auf Zeichenkarton.
Schritt 2: Die Kinder schneiden ihren Schattenriss aus.
Schritt 3: Die Lehrerin bereitet die Leinwände vor, indem sie diese mit Cyanotypie-Lösung (im Halbdunkel) beschichtet und trocknen lässt.
Schritt 4: Die Kinder legen ihren Schattenriss auf den Tageslichtprojektor und positionieren die beschichtete Leinwand darauf. (im Klassenzimmer sollte keine pralle Sonne herrschen, die Leinwände sollten zügig aus dem Karton genommen werden, damit sie kein “Falschlicht” bekommen.
Schritt 5: Der Tageslichtprojektor wird für 10-15 Minuten eingeschaltet.
Schritt 6: Die Leinwand wird in einen Wasserbottich geworfen, in die man ein paar Spritzer Wasserstoffperoxid gegeben hat (erhältlich im Drogeriemarkt)
Schritt 7: Die Leinwände auf Zeitungspapier zum Trocknen legen.
Habe fertig Physionontrace in schönem Yves-Klein-Dunkelblau
Kunstgeschichtliche Hinweise
Robert Rauschenberg hat 1951 mehrere großformatige Cyanotypien hergestellt.
➥ Auf der Seite des Tate-Museums sind sie zu sehen.
Ideen und Möglichkeiten für Rayografien / Schadografien / Fotogramme sind ➥ auf meiner Website zu finden.
Bezugsmöglichkeiten
Literatur
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