Kopierverfahren zum Übertragen der Vorzeichnung

Direktes Vorzeichnen / Pausen der Vorlage

Weshalb und auf welche Weise man Methoden zum Pausen und Kopieren der Vorlage verwenden sollte – Tipps zum Vorzeichnen auf die Druckplatte. 

Saugnapf-Brett
Saugnapf-Brett

Beim Vorzeichnen müssen Sie Ihre Vorlage und die Platte gegen Verrutschen sichern. Damit Sie mit Ihrer Platte ortsunabhängig arbeiten können, verwenden Sie ein Zeichenbrett, auf dem Sie die Platte befestigen:
– Mit mehreren Klebebandröllchen auf der Plattenrückseite können Sie die Platte auf dem Zeichenbrett festkleben.
– Verschrauben Sie eine Badewannen- Antirutschmatte umgekehrt auf Ihrem Zeichenbrett und legen die Platte auf die Saugnäpfe.

Weshalb Vorzeichnung und Paustechniken?

Punktierstich von Cornelis Visscher nach dem Gemälde "Nachtszene" von Peter Paul Rubens um 1650 - Vorzeichnung und Paustechniken
Punktierstich von Cornelis Visscher nach dem Gemälde „Nachtszene“ von Peter Paul Rubens um 1650

Beim Radieren gibt es immer einen spannenden Moment: den Augenblick des ersten Probeabdrucks. Und dabei oft eine herbe Enttäuschung. Die schwungvoll hingeworfene und anschließend mühevoll ausgearbeitete Radierung entspricht, weil sie durch den Druck seitenverkehrt wird, absolut nicht den Erwartungen. Die Proportionen sind verschoben, die Komposition lastet nach einer Seite oder sonst irgendwas, das Ihnen die Freude verdirbt. Eine Pauskopie ist bei Farbauszügen oder beim Druck von mehreren Druckplatten ein unentbehrliches Hilfsmittel.

Planen Sie jedoch den Vorentwurf auf Papier durch und übertragen diese Zeichnung anschließend auf die Platte, wird’s was. Damit diese Vorarbeit nicht zu mühevoll wird, gibt es verschiedene Techniken, die ich Ihnen im folgenden Kapitel beschreiben will.
Vorher eine Bemerkung zum negativen „Gschmäckle“, das manche Puristen beim „Abpausen“ empfinden: Michelangelos Sixtinische Kapelle wäre nicht so perfekt, hätte der gute Meister nicht alles vorher auf Papier vorgezeichnet und anschließend auf die Decke durchgepaust. Canaletto soll für seine Veduten von Venedig eine Art „➥Camera obscura“ verwendet haben, um die Darstellung objektiver zu gestalten. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.

Im nächsten Kapitel sind die manuellen Kopiertechniken beschrieben. Die fotochemischen Kopiertechniken finden Sie im Kapitel  „➥Edeldruck-und Kopierverfahren


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Obligatorische Quellenangabe bei Zitaten: Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren – ISBN 978-3-98217650-5 / Zitiert aus der gekürzten Onlineausgabe: https://radiertechniken.de/ – gesehen am: