Facettieren der Kupferdruckplatte
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Sehr wichtig ist das Facettieren und Entgraten der Radierplatte mit einem Dreikantschaber, Hohlschaber oder einer Metallfeile, weil die scharfen Kanten der Platte die Finger, den Druckfilz und das Druckpapier zerschneiden können. Beim Polieren bilden die scharfen Grate am Plattenrand eine Verletzungsgefahr und nutzen das Schleifmaterial unnötig ab.
Achtung: Beim Mehrfarbdruck sollten die Platten keine Facette haben. Die scharfe Kante wird mit dem Schleifschwamm vorsichtig gebrochen. Sie erhalten sonst Farbränder. Die Facetten sind kaum gleich breit zu bekommen. Das gilt natürlich nur, wenn das Motiv bis zum Rand reicht. Druckplatten für den Farbdruck müssen senkrecht beschnitten und von genau derselben Größe sein.
Achten Sie bei der Planung einer Farbradierung darauf, dass alle Platten aus einer einzigen größeren Platte geschnitten sind und die Laufrichtung dabei nicht geändert wird. Weil Kupfer sich in Walzrichtung anders ausdehnt als quer dazu, könnten sich sonst beim Farbdruck durch die Erwärmung der Radierplatte Passerprobleme ergeben.
So facettieren Sie fachgerecht
- Feilen Sie den Rand im 45°-Winkel ringsum an.
- Legen Sie die Radierplatte auf ein Brett und ziehen Sie den Dreikantschaber im 45°-Winkel an der Kante entlang zu sich her. Vorsicht! Achten Sie darauf, dass Ihre Finger der Metallkante nicht zu nahe kommen. Sie ist oft scharf wie ein Rasiermesser.
- Glätten Sie die Facette mit einem feinen Schleifklotz.
➜ Wollen Sie den Rand als Umrandung drucken, schleifen Sie die Facette mit einer groben Feile an. Die Feilspuren nehmen Farbe an und drucken.
➜ Soll die Facette als helle Einprägung im Papier sichtbar sein, schleifen Sie diese breiter (je nach Plattengröße bis zu 5 mm) und recht flach mit dem Schleifschwamm und polieren anschließend mit Poliermittel.
➜ Die Profis aus den Druckereien, die früher die Buchdruckrasterplatten noch manuell und nicht mit dem Computer herstellten, gingen aus gutem Grund anders vor: Die Platte wurde etwas größer als das eigentliche Motiv gewählt. Bei der fotografischen Belichtungstechnik hat das folgende Bewandtnis: Um eine möglichst gleichmäßige Beschichtung der Radierplatte zu erreichen, wurde (und wird) die Beschichtung im Schleuderapparat vorgenommen.
➜ Damit ihnen die Druckplatte nicht um die Ohren fliegt, benötigen Sie mindestens 4 Halteklammern reihum. Diese Klammern hinterlassen unweigerlich Spuren. Wird die Platte später beschnitten, erledigt sich dieses Problem.
➜ Nach dem Aufbelichten wurde dann in der Ätzerei der gewünschte Ausschnitt mit der Stahlnadel angerissen, d.h. Ausschnitt und Größe durch eingerissene Linien festgelegt und der Rand zum Anfassen und für Ätzproben verwendet. Erst nach Abschluss der Ätzung und anschließender manueller Effektätzungen wurde in der Facettiermaschine die Radierplatte auf die endgültige Größe zurechtgeschnitten und mit einer Facette versehen.
Facettieren mit Bandschleifer
Stellen Sie den Bandschleifer so auf, dass Sie die Radierplatte über die Tischkante im richtigen Winkel an den Schleifer heranführen können
Facettieren am Tisch
Die Illustration und nähere Erläuterungen dazu finden Sie im Buch…..
➜ Mit Metall- oder Schlüsselfeile schrägziehen
➜ Mit Dreikantschaber oder Teppichmesser glattziehen
Diese Onlineversion ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Sie dient als 'Appetithappen und ergänzender Bildspeicher' für das Buch. ➜ Das Buch ist erhältlich in der mehrfach erweiterten 7.Auflage ( ISBN 978-3-9821765-0-5 ) / Im Text weist der Einkaufswagen (🛒 ➜) auf Bezugsquellen (Affiliate-Links) hin. / Auch für Online-Veröffentlichungen gilt das Copyright! Inhalte dieser Website dürfen nur im üblichen Zitatumfang verwendet werden.
Quellenangabe ist obligatorisch: Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren – ISBN 978-3-98217650-5 / Zitiert aus der gekürzten Onlineausgabe: https://radiertechniken.de/ – gesehen am: