Werkzeugführung und Tipps zum Kupferstich

Die Nadel wird beim Kupferstich nicht wie bei der Radierung gezogen, sondern die Platte wird unter dem Schneidestahl gedreht. Gestochen wird dabei vom Körper weg. Unter dem Stichel kann ein Holzspan als Auflage mitgeführt werden, damit der Schneidewinkel gleichmäßig bleibt.
Die Platte liegt auf einem Lederkissen (oder Holzknopf) und wird mit der anderen Hand zum Gravieren gedreht, während die stechende Hand ruhig bleibt und ebenfalls auf einem Lederkissen ruht. Weil dabei das schwerere Gewicht bewegt wird, werden die Linien exakter.

Abraham Bosse & Georg Andreas Böckler, Anwendung des Grabstichels, Kupferstich 1689, via commons.wikimedia.org (PD)
Abraham Bosse & Georg Andreas Böckler, Anwendung des Grabstichels, Kupferstich 1689, via commons.wikimedia.org (Public Domain)

Fall Sie kein Lederkissen zur Hand haben, gibt es einen Trick: Kleben Sie eine Münze auf die Rückseite der Platte, auf der Sie die Platte drehen können. Es ist auch möglich, schräg am Tisch zu sitzen und an der Tischkante zu arbeiten. Der Gravurstichel wird zwischen Mittelfinger und Daumen gehalten, der Zeigefinger ruht leicht auf der Spitze, darf jedoch keinen Druck ausüben. Die Drucklinie kann man während der Arbeit kaum sehen, man muss mit dem Tastsinn arbeiten.

Herstellung Kupferstich
Denis Diderot (1713-1784): Encyclopédie francaise („Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“) um 1760: Herstellung eines Kupferstichs (Public Domain) via commons.wikimedia.org

Tipps von Hayter

Dem Anfänger empfiehlt Hayter, zuerst mit Fingerübungen zur Parallelschraffur und Kurvenführung zu beginnen, denn das Stechen erfordere doch einiges an Übung, vor allem, wenn man Dicke, Tiefe und Charakter der Linien beeinflussen möchte.
Hayter bezeichnet den Kupferstich als die wohl einfachste Methode des Tiefdrucks.
Im Gegensatz zur Radierung können von einer gestochenen Platte so viele Probeabzüge als nötig gefertigt werden, da eine gut gestochene Platte bis zu 800 Abzüge zulässt.
Zink sei ziemlich ungeeignet und zu weich für Kupferstich, nutze trotzdem das Werkzeug stärker ab als Kupfer, bemerkt Hayter. Die Werkzeugabnutzung lasse sich durch leichtes Einölen der Platte („damp of kerosene“) oder durch Pudern mit Magnesia verringern.

Portrait of Camillo Benso Conte di Cavour
A.Masutti (drawn by), L.Calamatta (engraved by): Portrait of Camillo Benso Conte di Cavour, wearing the Collare dell’Annunziata, Kupferstich, circa 1860,(PD) via Commons.wikimedia.org

Schärfen des Stichels

Fotothek df tg 0001343 Tiefdruckverfahren ^ Tiefdruck ^ Radierung ^ Radiermanier ^ Ätztechnik ^ Ätzkunst Kupferstich
Abraham Bosse & Georg Andreas Böckler: Anwendung des Grabstichels, 1689 Quelle: commons.wikimedia.org

 Kupferstich, Grabstichelarbeit, Strichgravur (dt.)

  • ➥ engraving (engl.), Copperplate print, Line engraving, Burin work, engraving, Copper engraving, Chalcography, burin engraving (engl.)
  • Gravure au burin, burin, Gravure au trait, Gravure sur cuivre, Chalcographie, Gravure en taille-douce taille-douce(frnz.)
  • Calcografia, Incisione, Incisione in rame, Incisione ad incavo sul rame, Incisione al bulino, Bulino, Incisione al tratto (ital.)
  • Chalkografie, Gravure, Kopergravure, Lijngravure (holl.)
De Merian Sueviae 139
Matthäus Merian, Ysni im Allgäw (Isny im Allgäu), Kupferstich, 1643,(PD) via Commons.wikimedia.org

Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

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Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
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