Raster

Aufrastern der Vorlage

Autotypie

Um Halbtöne wiedergeben zu können müssen Sie die Beschichtung mit einem Raster versehen. Schwarzflächen würden sonst als zusammenhängende Fläche als Ebene vertieft und beim Auswischen der Farbe blank gewischt. Es bleiben dann nur an den Randlinien Farbreste hängen, die drucken. Neben den nachfolgend beschriebenen Möglichkeiten können Sie auch ein autotypisches Raster aufbringen, das vor allem im Offsetdruck Verwendung findet. Es ist kein hartes Raster wie in der Tiefdrucktechnik, das die Farbmenge und Helligkeit aus der Tiefe der Näpfchen reguliert, sondern ein flächenvariables Raster, das die Größe der Rasterpunkte variiert und auf diese Weise unterschiedliche Helligkeiten erzeugt.

C. Angerer & Göschl 001
Werbung für C. Angerer & Göschl · K. u. k. Hof-Photochemigraphen, ca. 1900, via Wikimedia Commons

In der Reprofotografie wurde im Vor-Computerzeitalter ein Raster erzeugt, indem spezielle Rasterfolien verwendet wurden, die zuerst auf das Negativ aufbelichtet werden. Dabei befindet sich die Rasterfolie in einem bestimmten Abstand zum belichtenden Material (Distanzraster). Durch die Überstrahlung ergeben sich Lichthöfe, die unterschiedlich große Rasterpunkte ergeben.
Die Rasterfolien kosteten ein kleines Vermögen, da die Rasterpunkte von innen nach außen dünner werden und damit je nach Lichtstärke mehr oder weniger Licht auf das Negativ hindurch dringt.

Autotypie 1882 Meisenbach
Georg Meisenbach (1841–1912) Erster Versuch der Autotypie nach Georg Meisenbach in München aus dem Jahre 1882, PD via commons.wikimedia.org

Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einem billigeren Punktraster erzeugen, das durch eine Glasplatte hindurch belichtet wird. Durch Überstrahlung ergibt sich auf dem Negativ ein ähnliches, von innen nach außen dünner werdendes Korn. Der Fotolack sollte nach der Rastervorbelichtung wie Kegel auf der Platte stehen. Im Idealfall ist noch die gesamte Platte mit dem Lack überzogen. Eine Kontrolle können Sie mit dem Fadenzähler vornehmen.

Trifft Licht auf die Kegelschicht, wird sie je nach Stärke des auftreffenden Lichtes durchbelichtet und damit löslich gemacht.

Tangieren

Das Tangieren wurde früher viel in der Lithografie und bei der Strichätzung verwendet. Zum Tangieren benötigen Sie ein kurzhaariges, gleichmäßiges Tierfell, z.B. einer Ziege, dessen Haare fast senkrecht abstehen und das möglichst dicht ist. Ein feiner, etwas dickerer Samt könnte als Ersatz verwendet werden. Das Tangierfell wird in Rasterrichtung eingewalzt, mit der eingewalzten Seite fest auf die zu rasternde Ätzung gedrückt und mit dem Fingerballen, Falzbein oder einem Stück Kork von der Rückseite leicht überrieben, so dass das Fell die Farbe an die Ätzung abgibt.

Methode von Talbot 1843

Talbot verwendete als Raster schwarzen Glazéstoff

Autotypisch gerastertes Diapositiv

Beschichten Sie die Platte mit Chromleimschicht und legen im Direktkopierverfahren ein autotypisch gerastertes Diapositiv darüber. Ätzen Sie stufenweise und decken fertig geätzte Partien ab.

Fotobelichtung mit Rasterfolie

Rasterfolie mit Glas
Die Wiedergabe von Halbtonverläufen und Fotos ist möglich, wenn sie diese als Positiv aufbelichten. Dazu legen Sie auf die Platte eine Glasscheibe und darüber eine Punkt- oder Linienrasterfolie
(Architektenbedarf; Schreibwaren; Handelsname: “Letraset“) und machen damit eine Vorbelichtung. In den dunklen Stellen entsteht ein Punktraster, der die Farbe aufnehmen kann. Als im 2. Schritt wird das Durchsichtspositiv im Kontaktverfahren aufbelichtet.

Aquatinta
Die zweite Möglichkeit der Aufrasterung ist ein Aquatintakorn das man vor dem Fotolack aufbringt. Auch Fotocollagen sind dann möglich.

Rasterfolie mit Klarsicht
Versuch: Durch Linsenraster– Rasterfolie (Letraset) auf Klarsichtfolie kleben. Die Rasterpunkte werden bei der Aufbelichtung überstrahlt, bekommen einen „Hof“. Mit extrem langer Belichtung ist vielleicht sogar eine direkte Aufbelichtung eines Dias durch die Rasterfolie hindurch möglich.

Vergrößerer
Eine Belichtung mit einem handelsüblichen Dunkelkammer-Vergrößerungsgerät könnte auch funktionieren. Dazu müsste die Belichtungslampe gegen eine Disco-UV-Birne ausgetauscht werden. Die Belichtungszeiten dürften allerdings extrem lang werden.

Vierfarbraster

Um dem Auge Millionen Farbnuancen vorzugaukeln, werden 4 Farben aufgerastert in verschiedenen Winkeln (meist 0°-Gelb, 15°-Cyan, 45°-Magenta und 75°Black) übereinander gedruckt. Weil unser Auge die „Auflösung“ nicht schafft und unscharf sieht, verschmelzen die Punkte zu Mischfarben.

Verschieden große Rasterpunkte der Farben Y-M-C-K bestimmen die Mischfarben

 

Raster-Winkelung
Vierfarben
Übereinanderdruck der Rasterpunkte im Vierfarbdruck, Größe der Punkte bestimmt die Helligkeit. PD via commons.wikimedia.org

Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

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Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
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