Asphaltkopie / Heliografie

Die Niepcetypie = Bitumenmethode

Mit der Technik der Heliografie (= „Sonnenzeichnung“) erstellte Nicolas Niepce die erste Fotografie der Welt – siehe ➥ Wikipedia. Andere Bezeichnungen sind:  Asphaltkopie, Niepcetypie, Bitumenmethode (dt.), ➥ heliographic engraving, Bitumen print (engl.)

Er nannte das Verfahren héliographie gebildet aus griech. Ἥλιος hélios „Sonne“ und γράφειν gráphein „zeichnen, (be)schreiben“. Der Effekt beruht darauf, dass bestimmte Asphaltarten unter UV-Licht aushärten und die Löslichkeit mit dem Grad der Lichtexposition abnimmt. Dadurch entstehen sogar Graustufen.

View from the Window at Le Gras, Joseph Nicéphore Niépce Asphaltkopie
Joseph Nicéphore Niépce: Blick aus dem Fenster in Le Gras, 1826, Reproduktion von 1952. Das Original besteht aus einer beschichteten Zinkplatte. Quelle: commons.wikimedia.org

Joseph Nicéphore Niépce: Blick aus dem Fenster in Le Gras, 1826

Zutaten:

  • Syrischer Asphalt
  • Terpentin
  • Benzol
  • Chloroform

Ansatz: Bei der Asphaltkopie wird Asphalt (Bitumen) in Terpentin gelöst, mit Benzol und Chloroform versetzt und auf die Platte aufgebracht. Der Asphaltlack darf dabei nur dünn aufgetragen werden. Es sind nicht alle Asphaltarten geeignet. Syrischer Asphalt ist lichtempfindlich. Belichtet wird unter einem (gewachsten Papier-) Negativ mit Sonnenlicht oder mit der ➥ Camera Obscura / Plattenkamera und sehr langer Belichtungszeit. Die Asphaltschicht verliert unter Lichteinwirkung ihre Löslichkeit in den belichteten Partien. Den Halbtonwerten des Negatives entspricht die Belichtung sehr genau.

 Hayters Methode

“Use an image in photofilm on a silk screen positive and screen bitumen onto the surface of a plate. This resist was then bitten with aquatint to maintain the image in the open blacks..“ Der Effekt war etwas bleich (blurred).

siehe auch
➥ Wikipedia: Photochromdruck

Bildbeispiele

Im Netz sind zahlreiche Abbildungen zu finden. Achtung! Eine ‚Radierung‘ muss muss nicht durch ein trockenes Verfahren entstanden sein – vielmehr sind gerade Radierungen oft durch Strichätzung entstanden. Suchbegriffe sind: Kaltnadelradierung, Kupferstich, Mezzotinto, Stahlstich sowie die fremdsprachlichen Entsprechungen.

Im Kapitel “ ➥ Kunstgeschichte“ und besonders im Unterkapitel ➥ „Bildbeispiele Edeldruckverfahren“ habe ich weitere Quellen für Bildbeispiele für die verschiedensten Edeldruckverfahren gesammelt und nach Techniken und Themen sortiert.
Im Kapitel ➥ Literatur sind Verweise auf Bücher und Webseiten mit Abbildungen aufgelistet. Empfehlenswert ist auch eine Recherche auf ➥ archive.org – dort den Menuepunkt „Texts“ anwählen.