Belichtung mit Fotolack

Fotolackbeschichtung

Im Elektronikfachhandel ist lichtempfindlicher Fotolack (Photoresist ™) erhältlich – der für die Herstellung von Leiterbahnen auf Platinen verwendet wird. Dieser Fotolack ist für flächige Beschichtung konzipiert und daher können Halbtöne nur durch Raster erzeugt werden. Der Lack arbeitet im Positiv-Positiv-Verfahren, wodurch an lichtundurchlässigen Partien der aufgelegten Schablone der Abdecklack stehen bleibt, während sich die belichteten Partien beim Entwickeln mit Natronlauge von der Platte ablösen. Aus diesem Grund sollte die beschichtete Platte vor der Verarbeitung auch lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Vorbereitung

Um Flächen drucken zu können, müssen Sie die Platte mit einem Aquatintakorn versehen oder die Fläche in der Filmvorlage bereits aufgerastert haben. Soll nur eine reine Strichzeichnung belichtet werden, ist dies nicht nötig.

Beschichten mit Fotolack

Sprühen Sie die Platte mit einem Fotokopierlack ein, der im Elektronikfachhandel erhältlich ist. Ähnliche Lacke gibt es auch zum Beschichten im Siebdruck. Diese sind gieß- bzw streichbar. Die Verarbeitungsvorschrift ist im Beipackzettel aufgeführt.

Belichten

Sobald der Fotolack getrocknet ist, ist die Platte lichtempfindlich und muss im Dunkeln aufbewahrt werden. Licht „verbrennt“ den Lack, er kann an den belichteten Stellen ausgewaschen werden.
Es können Schablonen, Rasterfilme, Halbtonfilme (in Verbindung mit Aquatinta) oder Gegenstände auf die Platte gelegt werden.
Eine Belichtungslampe mit UV-Licht ist Voraussetzung für gute Ergebnisse. Die angegebene Belichtungszeit beträgt für blanken Film: 1-2 min.
Im Elektronik-Fachhandel sind UV-Lampen erhältlich. Baumärkte bieten Halogenstrahler mit 500 Watt für wenig Geld an, die ebenfalls einen hohen UV-Anteil abstrahlen.

Sind Folien im Direktkontakt-Verfahren zu belichten, kann auch eine Kiste mit Schiebedeckel zur Belichtung verwendet werden, mit der man den Fotolack ca. 1 Minute der grellen Sonne aussetzt.

Entwickeln

Zutaten:

  • 7 g Ätznatron / Natronlauge (=33 Plätzchen)
  • 1 Liter kaltes Wasser

Stellen, die dem UV-Licht ausgesetzt werden, lösen sich bei der Entwicklung mit Natronlauge von der Platte ab. Dazu lösen Sie das Ätznatron in kaltem Wasser auf. Im Fachhandel für Elektronikerbedarf sind auch weniger aggressive Entwickler erhältlich.

Nach spätestens 2 Minuten muss die Entwicklung abgeschlossen sein, sonst wurde zu kurz belichtet. Anschließend spülen Sie die Platte unter kaltem, fließendem Wasser ab. Bitte auch die Hände nach jeder Arbeit mit Ätznatron gründlich mit Wasser waschen – und Handschuhe verwenden!

Ätzen

Das Eisen-(III)-Chlorid kann an den blanken Stellen angreifen und ätzt die vertieften Näpfchen für die Farbaufnahme heraus.

Reinigen

Die Platte wird mit Aceton oder einem anderen Keton vom Fotolack gereinigt.

Vorbeschichtete Elektronikplatten

Vorbeschichtete Platten aus der Elektronik sind nicht so gut geeignet, da sie eine leicht angeraute Oberfläche besitzen, die im Druck grau erscheint.

Erisol-Schicht

Diazoschichten arbeiten umgekehrt wie Kolloid- oder Kunststoffschichten. Diese werden durch Lichteinwirkung zerstört. (Handelsname: Erisolschicht)

Kodak KPR-Schicht

Hayter belichtet Kupferplatten mit Kodak KPR-Fotoschicht. Eine Karbon oder Xenon-Lampe benötigt 2-4 min zur Belichtung. Soll eine starke Ätzung erfolgen, sollte die Platte nach der Entwicklung noch 10 min auf ca. 120°C erhitzt werden. Die Schicht wechselt die Farbe von blauviolett nach braun und lässt sich nach dem „Emaillieren“ natürlich auch schwer entfernen.

Ätzen

  • 1/12 Salpetersäure, Holländisches Bad oder „sodium chlorate bath“ (Eisen-III-Chlorid-Lösung)

Eisen-III-Chlorid ergibt präzisere Ätzergebnisse. Die Platte kann mit Beschichtung gedruckt werden, die Linien sind natürlich um die Dicke der Schicht tiefer. Die Beschichtung lässt sich mit „pyrolidine“-Lackverdünner oder speziellen Lösungen wie „stripers“ entfernen.
(weitere Methoden im Buch)



Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript vom Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien 2004. Die Website besteht ebenfalls seit 2004 – sah damals allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Diese Website ist mit der gedruckten Auflage nur in Ansätzen vergleichbar, enthält weniger Informationen als das Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten. Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen. Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!

Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die Kapitel der Website zum Teil nur wenige Absätze enthalten, hat das Buch aktuell 232 zweispaltig und mit minimalem Rand bedruckte Seiten. Nur so passen die zahlreichen Informationen noch zwischen zwei Buchdeckel. Im Buch finden Sie wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

Sitemap / Inhaltsverzeichnis  Wege zum Buch  Kontakt


– Mit einem Einkaufswagen (🛒 ➜) sind Affiliate-Links gekennzeichnet. Falls Sie über diesen Link dort einkaufen, erhalte ich eine geringe Provision, mit der ein Teil der Unkosten dieses Webangebots gedeckt wird.
– Mit einem grünen Pfeil ➥ sind Verweise zur Wikipedia gekennzeichnet
– Eventuell kommen Ihnen Teile dieser Website aus der Wikipedia bekannt vor. Zahlreiche Artikel zum Themengebiet habe ich für die Wikipedia (mit-)verfassst oder von meiner Website übertragen.