Farbentheorie

Grundbegriffe der Farbenlehre

Hier werden Grundlagen des Sehens, der Farbenmischung sowie Farbentheorie beschrieben, daneben auch Grundbegriffe der Drucktechnik wie Aufrasterung und Rasterwinkelungen.

Das sichtbare Licht ist ein Teil im Strahlungsspektrum.
Das sichtbare Licht ist ein Teil im Strahlungsspektrum. Abbildung eingebunden aus commons.wikimedia Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. Klick ins Bild führt zu Lizenz und Quelle.

Unser Auge kann ein begrenztes Spektrum elektromagnetischer Wellen wahrnehmen:
Läge das für uns sichtbare Spektrum weiter links im Bereich der Gammastrahlung, könnten wir uns nicht sehen – weil die Strahlung durch die Atome hindurch ginge. Dazu habe ich➥  hier einige Bemerkungen formuliert ;-)

Unsere Augennetzhaut besitzt zum Farbensehen Sinneszellen für 4 unterschiedliche Lichtwerte auf der Netzhaut:

Die sogenannten „Stäbchen“ sind für das Hell-Dunkelsehen zuständig und nehmen keine Farbunterschiede wahr. Sie sind etwa 10000mal so empfindlich wie die „Zäpfchen“ und helfen uns, bei Dämmerung und in der Nacht Gegenstände wahrzunehmen.

Die „Zäpfchen“ differieren in drei Empfindlichkeiten: Sie nehmen Wellenlängen des Lichtes aus dem roten, grünen und blauen Spektralbereich des Lichtes wahr. In unserem Gehirn werden diese unterschiedlichen Informationen verknüpft und daraus die ca. 16-20 Millionen wahrnehmbaren Farbnuancen ermittelt.

Empfindlichkeitsbereiche der Zellen im menschlichen Auge, eingebunden aus Wikimedia.
Empfindlichkeitsbereiche der Zellen im menschlichen Auge, eingebunden aus Wikimedia. Attribution:OpenStax College, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Primärfarben sind in der additiven Farbmischung (Lichtfarbenmischung) die Farben rot, blau und grün, in der subtraktiven Farbmischung (Körperfarbenmischung) die Farben gelb, magenta und cyan.

Bei der additiven Farbmischung addieren sich die Farben zu weiß, bei der subtraktiven Farbmischung subtrahieren sich die Farben die Helligkeitswerte bis zu schwarz.

Synthese
Subtraktive Farbmischung – Quelle: von Quark67 [➥ CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons. Klick ins Bild führt zu Lizenz und Quelle.

 

Synthese+
Additive Farbmischung – Quelle: von Quark67 (Eigenes Werk) [➥ GFDL oder➥ CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons. Klick ins Bild führt zu Quelle und Lizenz
  • Sekundärfarben entstehen durch Mischen von höchstens zwei Primärfarben
  • Bunte Farben sind Farben ohne Schwarz- bzw. Komplementärfarbenbeimischung
  • Unbunte Farben sind Farben mit Schwarz- bzw. Komplementärfarbenbeimischung
Farbmischung mit Farbanteilen.
Farbmischung mit Farbanteilen. By Tilo Hauke (Own work) [Public domain],➥ via Wikimedia Commons. Klick ins Bild führt zu Quelle und Lizenz

Hickethier’scher Farbenwürfel

Am Hickethier’schen Farbenwürfel können Sie für den Mehrfarbendruck die Farbanteile der Grundfarben zum Erreichen einer Mischfarbe ablesen.

CMYK farbwuerfel
CMYK Farbwuerfel – By Original by Horst Frank, SVG version by Tokikake (Drawn myself) [ GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons. Klick ins Bild führt zu Quelle und Lizenz

Die Farbanteile werden dabei in Prozent angegeben. Aus den 4 Grundfarben Yellow – Magenta – Cyan und Schwarz ergeben sich, je nach prozentualem Anteil der einzelnen Grundfarbe im Mischungsverhältnis, alle sichtbaren 16 Millionen Farbnuancen.

Für die Ätzung von Farbradierungen bedeutet dies folgendes:
Drucken Sie Yellow, Magenta und Cyan jeweils als gleich starke, gleich tief geätzte Partien übereinander, so erhalten Sie als Mischungsfarbe Grau. Weil es passieren kann, dass einzelne Farbpunkte sich exakt überdecken, ist es möglich, dass die Farbmischung fleckig erscheint. Durch Rasterung und unterschiedliche Winkeldrehungen der Rasterlinien vermeidet man Übereinanderdruck. Wenn die Rasterpunkte sich zu kleinen Kreisformen ordnen, stimmt die Winkelung. Die Winkel sehen Sie in der Abbildung.

CMYK- Rasterwinkelungen im professionellen Druck.
Rasterwinkelungen im professionellen Druck. Gelb ist mit der für das Auge am leichtesten „senkrecht-waagrecht“-Winkelung belegt. Werden zu jeder der angegebenen Winkelgrade 5° zugegeben, ist die Rasterung noch besser kaschiert.Arz, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons, Klick führt zu Quelle und Lizenz

Je nach prozentualer Ätzzeit für die Volltonfarbe ergeben sich nun die einzelnen Farbnuancen in der Farbmischung. Die sich ergebenden Farben lassen sich ca. am Farbwürfel errechnen und ablesen.

Rasterpunkte werden aus der Entfernung zu einem flächigen, farbigen Bild. Das Auge "mischt"
Bei korrekter Rasterwinkelung ordnen sich die Rasterpunkte zu Kreisen und ergeben aus der Entfernung ein flächiges, farbiges Bild. Das Auge „mischt“ die 4 Farben je nach Anteil zu den Farbnuancen. ca. 10-fache Vergrößerung

Literatur:Andreas-Martin Selignow:➥ DTP Professionell (207 Seiten PDF online), Band 9 der Reihe WikiPress. English: Professional desktop publishing, vol. 9 of the German WikiPress series. ISBN 3-86640-009-8

Unbuntaufbau

Der „Unbuntaufbau“ (under color removal = UCR /grey component replacement = GCR) stellt heute im technischen Vierfarb-Tiefdruck die verbreitet verwendete Technik dar. Das Prinzip ist folgendes:
Druckt man die drei Grundfarben Yellow, Magenta und Cyan im gleichen Verhältnis zu 100% übereinander, entsteht schwarz. Nun wird beim „Unbuntaufbau“ für jede Farbnuance der Anteil der drei Grundfarben, der Schwarz ergäbe, nicht mehr als Mischfarbe, sondern gleich durch die schwarze Druckfarbe ersetzt. Nur der verbleibende Restanteil wird mit den Grundfarben gedruckt. Diese Methode führt zu einer stärkeren Farbtiefe und zu tieferen Dunkeltönen sowie ausgeprägterem Kontrast der Abbildungen. Da Schwarz günstiger ist als Gelb, Cyan und Magenta, und zudem weniger Farbe verbraucht wird, ergibt sich durch diese Methode eine Kostensenkung für die Druckereien.
Einen ausführlichen Artikel dazu findet ihr in der➥ Wikipedia. Dort findet man/frau auch diese Bemerkung:

„Wenn man ein Bild malen will, gibt es zwei extreme Möglichkeiten. Der Maler kann sich auf seiner Palette für jede Bildstelle die gewünschte Farbnuance mischen und dann ins Bild auftragen. Er kann aber auch zuerst ein Schwarzweißbild malen, das er anschließend koloriert. So wurden früher die kolorierten Kupferstiche hergestellt. Die erste geschilderte Methode entspricht dem Buntaufbau, die zweite entspricht dem Unbuntaufbau. Der Unbuntaufbau bringt Vorteile: Wesentliche Stabilisierung des Druckprozesses; geringerer Farbverbrauch; weniger Trocknungsprobleme; weniger Makulatur; verbesserte Bildwiedergabe.“


Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

Wege zum Buch  

Sicherheitshinweis:
Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
Quellenangaben zur Herkunft der Rezepturen finden Sie im Buch. Ich empfehle dringend, sich vor Anwendung der Rezepturen stets die Etiketten, Warnhinweise und Anleitungen durchzulesen, die mit den Chemikalien geliefert werden und fachkundigen Rat einzuholen. Chemikalien (und auch Naturstoffe) können karzinogen, erbgutschädigend und gesundheitsschädlich sein. Verwenden Sie Handschuhe und weitere Schutzmaßnahmen wie Mundschutz etc.

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