Gefahren von Ätzung + Fotochemie

Der Autor: Diese Website kann Ihre Gesundheit gefährden!

D-W003 Warnung vor giftigen Stoffen ty

Hier finden Sie einige Gefahrenhinweise zu den Ätzverfahren sowie zu den verwendeten Chemikalien. Diese Hinweise sind nicht vollständig. Machen Sie sich unbedingt selbst aus anderen Quellen kundig!

Damit Sie gesund bleiben1… Die Ätzradierung ist ein chemischer Prozess. Auch die verschiedenen Manipulationen und Varianten benötigen unterschiedliche, teils hochgiftige Chemikalien. Ich konnte nicht alle beschriebenen Verfahren selbst testen, die meisten sind der Fachliteratur entnommen. Für die Richtigkeit aller Angaben kann ich keine Garantie übernehmen.

 

 

Schon ein Tippfehler, der aus einem Chlorid ein Chlorat macht, kann eventuell explosive Folgen haben. Ich lege es daher jedem Leser anheim, die nötige Sorgfalt, Vorsicht und Behutsamkeit zu üben. Ich bin Photograph, Lehrer und Grafiker, aber nur Hobby-Chemiker. Eine Haftung kann nicht übernommen werden. Die Gefahrenhinweise im Chemikalienverzeichnis und im folgenden Text sind sehr ernst zu nehmen!
Bitte beachten Sie die R- und S-Sätze! Was es damit auf sich hat, können Sie am Ende des Buches nachschlagen. Dort habe ich die für die Ätzradierung, Heliogravüre und für fotochemische Verfahren verwendeten Chemikalien beschrieben. Historische Bezeichnungen sind in heutige Bezeichnungen und Formeln übertragen sowie Gefahrenpotentiale und R- und S-Sätze angegeben. Quelle: http://www.radiertechniken.de
Für die Erstellung des Chemikalienverzeichnisses habe ich mehrere Wochen in verschiedenen Bibliotheken verbracht – zur der Zeit, als das Buch entstand, war die schnelle Informationsbeschaffung durch das Internet noch nicht möglich. Das Verzeichnis ist im Buches enthalten. ➥ Hier sehen Sie eine Vorschau. Falls Sie mein Buch „old fashioned“ in der Bibliothek lesen möchten: ➥ In diesen Bibliotheken ist mein Buch vorhanden.

Beachten Sie unbedingt die grundlegenden Unfallverhütungsregeln bei Ätzradierung und Edeldruckverfahren:

  • Sorgen Sie beim Ätzen immer für Frischluftzufuhr, am besten arbeiten Sie im Freien oder unter einem starken Abzug.
  • Chemiker-Regel, vor heraus spritzender Chemie warnend:
  • Gieß nie Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!
  • Diese Regel gilt genauso für Laugen!
  • Zum Verdünnen müssen Sie die konzentrierte Säure oder Lauge ins Wasser gießen, niemals umgekehrt!
  • Waschen Sie Spritzer in die Augen sofort mit viel Wasser aus und suchen sofort einen Augenarzt auf! (Brillenträger haben es hier ausnahmsweise besser als andere und leben etwas sicherer.)
  • Spülen Sie bei Hautverätzungen durch Säure sogleich mit viel Wasser ab und suchen bei Verätzungen einen Hautarzt auf.

Vorsicht! Salpetersäure!

Bei der Ätzradierung wird u.a. mit Salpetersäure gearbeitet. Verschüttete Salpetersäure darf niemals mit Sägemehl, Putzwolle, einem textilen Lumpen, Erde und ähnlichen Materialien aufgewischt werden.

Bei Kontakt mit organischen Stoffen reagiert Salpetersäure mit einer heftigen Entwicklung nitroser Gase (braune und rote Dämpfe), deren Einatmen lebensgefährlich ist. Verwenden Sie einen Kunststoffschwamm und viel Wasser! Neutralisieren Sie verschüttete oder unbrauchbar gewordene Salpetersäure mit Natronlauge (Kontrolle mit Lackmuspapier). Aus HNO3 und NaOH entsteht dabei das relativ harmlose Natriumnitrat NaNO3 (=Düngesalz) und Wasser H2O.

Nitric acid fuming
Rauchende Salpetersäure, By W. Oelen (http://woelen.homescience.net/science/index.html) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Nitrose Gase zerfressen die Schleimhäute und die Lunge (Lungenödem). Die Einwirkung dieser Gase macht sich erst nach ca. 12 Stunden und mehr bemerkbar und kann zum Tode führen. Sind nitrose Gase eingeatmet worden, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Jede unnötige Bewegung ist zu vermeiden, künstliche Beatmung zu unterlassen.

Umgang mit Chemikalien

Tragen Sie bei allen Arbeiten mit Chemikalien unbedingt Handschuhe . Die Handschuhe müssen gegen diese verwendeten Chemikalien resistent sein. (Nitroverdünnung frisst bestimmte Kunststoffe!)

Fotografische Entwickler enthalten alkalische Zusätze, sowie Metol und Hydrochinon, die Haut reizend sind. Dringen sie durch kleine Hautrisse ein, gelangen sie in die Blutbahn, schädigen insbesondere die Schweißdrüsen und reizen das Hautgewebe. Viele Berufsfotografen wurden durch Hautekzeme berufsunfähig. Chromverbindungen (besonders Chromsalze) können offene und sehr schwer heilende Ekzeme verursachen („Chromkrätze“). Ammoniumdichromat und Kaliumdichromat sind giftige, krebserzeugende Chromverbindungen und greifen die Haut an. Ammoniumdichromat zählt zu den explosionsgefährlichen Stoffen.

Es ist verboten Chemikalien in Wein-, Bier- oder sonstigen Getränkeflaschen aufzubewahren!. Denken Sie dabei nicht an sich, sondern an Gäste und Kinder! Kennzeichnen Sie alle gefährlichen Chemikalienflaschen mit einem Totenkopf und den vorgeschriebenen Bezeichnungen!

Verschließen Sie Säureflaschen mit einem Glas- oder Kunststoffverschluss – nicht mit Korken. Salpetersäure reagiert mit organischem Material heftig.

Salpetersaeure
Salpetersäure-Flaschen By The viewer (David Mülheims) (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

 

Im Text sind chemische Nebenbemerkungen eingefügt. Wer in Chemie nicht so bewandert ist, sollte die entsprechenden Stellen trotzdem überfliegen. Lassen Sie sich dabei nicht abschrecken und versuchen Sie nicht, jeden Sachverhalt genauestens nachzuvollziehen. Eine Radierung gelingt Ihnen auch ohne dieses Wissen. Je mehr sie darüber lesen, umso klarer wird es. Mit dem Hintergrundwissen gelingen Ihre Radierungen variantenreicher, zielgerichteter und sicherer.

Doch nun – Bange machen gilt nicht!

Falls Sie die angegebenen Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, kommen Sie unbeschadet zu Ihren künstlerischen Ergebnissen. Ich möchte Ihnen noch zwei Zitate Christa v. Helmolts mit auf den Weg geben:
„Die gute Radierung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern entstanden im Salpetersäuredampf einer modernen Hexenküche.“ und : Das Radieren „ ist heute eine höchst elitäre Kunstausübung und die Radierung die Perle unter den Drucktechniken. Und auch das ist ganz legitim: schließlich entstammt – über den Kupferstich – die Radierung ja den Werkstätten der Goldschmiede.“

Noch eins von Goethe:
„Gott segne Kupfer, Stichel und Stift und Werkzeuge der Wiedergabe, so dass das Gute, das einmal vorhanden, in unzähligen Abbildern vor der Vergessenheit gerettet werde..“

1 Bildnachweis: Gefahrenkennzeichen von Torsten Henning (drawn by Torsten Henning) [Public domain], via Wikimedia Commons



Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript aus dem Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien im Jahr 2004.
Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die einzelnen Seiten dieses Webauftritts oft nur wenige, kurze Absätze enthalten, ist das Buch aktuell zweispaltig und mit minimalem Rand auf 232 DIN-A4-Seiten bedruckt, weil die zahlreichen Informationen nur noch so zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält nur wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

Die Website besteht auch seit 2004 – sah früher allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Mit der gedruckten Auflage ist die Website nur in Ansätzen vergleichbar, sie enthält nur einen Teil der Informationen vom Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten.

Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!

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