Beurteilungstipps

Tipps zum Beurteilen

Lichtverhältnisse

  • Bei diffusem Licht lässt sich die Platte besser beurteilen.
  • Bauen Sie sich einen Blendrahmen aus Zellophan- oder Transparentpapier an das Fenster. Durch dieses Papier wird das Licht diffus gestreut und das Ergebnis der Ätzung ist besser zu sehen.
  • Genauso gut können Sie sich einen passenden Holzrahmen mit Seide oder Transparentpapier bespannen und bei Bedarf in den Fensterausschnitt stellen. Ein Kunststoff-Mückengitter erfüllt sogar doppelten Nutzen.

Reinigung

  • Bevor Sie die geätzte Platte beurteilen, sollten Sie mit Stahlfix, Sidol oder dünner Ätzkalilauge die Oxidrückstände von der Platte entfernen. Verdünnte Salzsäure löst die Kupferoxydschicht sehr gut, ohne die Platte zu ätzen.
  • Auch mit einem Korken lässt sich die Platte gut blank reiben. Die Profis aus den Tiefdruckereien reiben die Tiefdruckzylinder mit Samt oder einer weichen Bürste und Wasser aus.
  • Auch die Rezepte aus Großmutters Fundus, die ich auf Seite 9 beschrieben habe, sind geeignet.

Färben/ Messen

  • Die einfachste Art der Beurteilung ist die „Nagelprobe“: Fahren Sie mit dem Fingernagel über die Platte. Ist ein Widerstand zu spüren, ist die Ätz- bzw. Radiertiefe gut.
  • Die geätzte und getrocknete Platte lässt sich besser beurteilen, wenn Sie die Platte mit Talkum (Magnesia) einweißen.
  • Sie können die Platte zur Zwischenbeurteilung auch mit schwarzer, wasserlöslicher Aquarellfarbe aus Tuben einfärben. Beim nächsten Ätzvorgang löst sich diese wieder ab.
  • Mischen Sie Kupfertiefdruckfarbe mit etwas Speiseöl. Verreiben sie diese Mischung auf der Platte. Die Linien sind dann gut zu erkennen. Speiseöl trocknet nicht auf, wie dies bei Leinöl der Fall wäre.
  • Mit einer spitzen Radiernadel können Sie die Tiefe messen
  • Ein Fadenzähler (eine kleine Lupe) leistet gute Dienste zum Beurteilen der Ätztiefe.
  • Halten Sie die eingeweißte / eingeschwärzte Platte vor einen Spiegel. So sehen Sie ziemlich genau das Druckergebnis.

Probedrucke

  • Machen Sie nicht viele Probeabzüge. Die Stege bei Kaltnadelradierungen und duftigen Aquatintas nutzen sich sehr schnell ab. Die Qualität der Abzüge leidet unter jedem Druck.
  • Trotzdem lassen sich Probedrucke nicht vermeiden, denn bei ihnen werden Fehler leicht erkannt und können auf verschiedene Art ausgebessert werden.
  • Bringen Sie Korrekturzeichnungen nicht auf dem Probeabzug an. Dieser könnte vielleicht der einzig brauchbare Abzug Ihrer Arbeit sein. Besser ist es, wenn Sie über den Probeabzug ein Transparentpapier, eine Glasplatte oder eine Folie legen und Ihre Korrekturidee darauf mit wasserfestem, schwarzem (Folien-)Stift zeichnen.
  • Vorteil: Sie brauchen die Folie nur herumzudrehen und haben sofort eine spiegelverkehrte Vorlage für die Korrektur Ihrer Platte. So können Sie mehrere Varianten durchprobieren

Contre epreuve

  • Vom frischen, noch feuchten Druck stellen Sie einen Umdruck (Abklatschtechnik) auf Papier her. Dieser ist seitenverkehrt wie die Druckplatte und gut geeignet für die Kontrolle und Weiterarbeit.

Diese Onlineversion ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Sie dient als 'Appetithappen und ergänzender Bildspeicher' für das Buch. ➜ Das Buch ist erhältlich in der mehrfach erweiterten 7.Auflage ( ISBN 978-3-9821765-0-5 )  / Im Text weist der Einkaufswagen (🛒 ➜) auf Bezugsquellen (Affiliate-Links) hin. / Auch für Online-Veröffentlichungen gilt das Copyright! Inhalte dieser Website dürfen nur im üblichen Zitatumfang verwendet werden. 

Quellenangabe ist obligatorisch: Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren – ISBN 978-3-98217650-5 / Zitiert aus der gekürzten Onlineausgabe: https://radiertechniken.de/ – gesehen am: