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Malen mit Chemie
Chemigramme (von „Chemie“ und „grámma“ = ‚Schrift‘ entstehen durch freies Malen, Schütten oder Spritzen mit lichtempfindlicher Emulsion. Alternativ kann die Emulsion auch durch Auflegen eines Gegenstandes – der mit lichtempfindlicher Emulsion getränkt ist – auf den Bildträger übertragen werden. Die Fotoemulsion wird auf diese Weise auf das Bild aufgelegt / aufgepresst.
Das Aufpressen / Stupsen können Sie auch mit einem Papierhandtuch vornehmen. Taucht man z.B. ein Pflanzenblatt in eine Cyanotypielösung und presst dieses kurz auf ein Papier, so überträgt sich die Oberflächenstruktur des Blattes. Wird das Papier anschließend dem Licht ausgesetzt, reagiert die Fotochemie, verfärbt sich und es erscheint der positive Abdruck der Aderstruktur des Blattes.
![Cyanotypie auf Leinwand 30x40cm, Chemigramm](https://wp.radiertechniken.de/wp-content/uploads/2019/08/chemigramm_2_600-300x225.jpg)
Hinweise
Beim Hantieren mit Cyanotypielösung (wie bei allen Chemikalien) sind Handschuhe SEHR empfehlenswert – das beim Belichten entstehende „Berliner Blau“ ist wasserunlöslich und gibt daher permanent blaue Finger.
Falls Cyanotypielösung verwendet wird, muss nach dem Belichten nur noch mit Wasser ausgewaschen werden, der Farbstoff ist wasserfest und bleibt haften. Bei Verfahren mit anderen lichtempfindlichen Chemikalien muss zusätzlich fixiert und gewässert werden. Die Cyanotypielösung oder lichtempfindliche Beschichtung lässt sich durch Eiweißlasurfarben oder Farbpulver zusätzlich einfärben.
![Chemigramm, Cyanotypielösung mit Manganrot / Eiweißlasur Magenta gemischt, Wolfgang Autenrieth, 2021, Cyanotypie auf Leinwand, 50x60 cm](https://wp.radiertechniken.de/wp-content/uploads/2020/07/20-0719-chemogramm-6_800-216x300.jpg)
Gespritzte Chemigramme
Chemigramme sind auch durch Aufschütten / Spritzen der lichtempfindlichen Emulsion herstellbar. Im Beispielbild hatte ich nach Art von Nici de Saint-Phalle nicht mit einem Gewehr, sondern mit einer Spritzpistole die Lösung „aufgeschossen“. Die folgenden Chemigramme wurden mit Cyanotypielösung hergestellt und nach der Belichtung mit Wasser ausgewaschen.
![Gespritzte und geschüttete Cyanotypielösung auf Papier,](https://wp.radiertechniken.de/wp-content/uploads/2020/07/20200614_161815_800-208x300.jpg)
![Cyanotypie-Schüttbild: Leinwand mit aufgeschütteter Cyanotypielösung](https://wp.radiertechniken.de/wp-content/uploads/2020/07/20-0705_chemigramm_spoerri_schüttbild_600-300x211.jpg)
➥ Hauptartikel mit Beschreibung der Chemikalien
Weitere Kapitel zur Cyanotypie
- Cyanotypien im Unterricht
- Cyanotypie auf Leinwand
- Geschichte der Cyanotypie
- Berliner Blau
- Cyanotypie-Fotogramme – ein Handout
- Schattenrisse
- Chemigramme mit Cyanotypie
- Tonen Cyanotypie I
- Tonen von Cyanotypien II
- Fotogramm I
- Fotogramm II
- Porphyrographie
- Cyanotypie-Galerie
Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze. Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘.
Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.
Sicherheitshinweis:
Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
Quellenangaben zur Herkunft der Rezepturen finden Sie im Buch. Ich empfehle dringend, sich vor Anwendung der Rezepturen stets die Etiketten, Warnhinweise und Anleitungen durchzulesen, die mit den Chemikalien geliefert werden und fachkundigen Rat einzuholen. Chemikalien (und auch Naturstoffe) können karzinogen, erbgutschädigend und gesundheitsschädlich sein. Verwenden Sie Handschuhe und weitere Schutzmaßnahmen wie Mundschutz etc.
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