Chemigramme mit Cyanotypie

Malen mit Chemie und Cyanotypielösung

Chemigramme (von „Chemie“ und  „grámma“ = ‚Schrift‘ entstehen durch freies Malen, Schütten oder Spritzen mit lichtempfindlicher Emulsion. Alternativ kann die Emulsion auch durch Auflegen eines Gegenstandes  – der mit lichtempfindlicher Emulsion getränkt ist –  auf den Bildträger übertragen werden. Die Fotoemulsion wird auf diese Weise auf das Bild aufgelegt / aufgepresst.

Das Aufpressen / Stupsen können Sie auch mit einem Papierhandtuch vornehmen. Taucht man z.B. ein Pflanzenblatt in eine Cyanotypielösung und presst dieses kurz auf ein Papier, so überträgt sich die Oberflächenstruktur des Blattes. Wird das Papier anschließend dem Licht ausgesetzt, reagiert die Fotochemie, verfärbt sich und es erscheint der positive Abdruck der Aderstruktur des Blattes.

Cyanotypie auf Leinwand 30x40cm, Chemigramm
Cyanotypie auf Leinwand 30x40cm, Chemigramm

Hinweise

Beim Hantieren mit Cyanotypielösung (wie bei allen Chemikalien) sind Handschuhe SEHR empfehlenswert – das beim Belichten entstehende „Berliner Blau“ ist wasserunlöslich und gibt daher permanent blaue Finger.

Falls Cyanotypielösung verwendet wird, muss nach dem Belichten nur noch mit Wasser ausgewaschen werden, der Farbstoff ist wasserfest und bleibt haften. Bei Verfahren mit anderen lichtempfindlichen Chemikalien muss zusätzlich fixiert und gewässert werden. Die Cyanotypielösung oder lichtempfindliche Beschichtung lässt sich durch Eiweißlasurfarben oder Farbpulver zusätzlich einfärben.

Chemigramm, Cyanotypielösung mit Manganrot / Eiweißlasur Magenta gemischt, Wolfgang Autenrieth, 2021, Cyanotypie auf Leinwand, 50x60 cm
Chemigramm, Cyanotypielösung mit Manganrot / Eiweißlasur Magenta gemischt, Wolfgang Autenrieth, 2021, Cyanotypie auf Leinwand, 50×60 cm

Gespritzte Chemigramme

Chemigramme sind auch durch Aufschütten / Spritzen der lichtempfindlichen Emulsion herstellbar. Im Beispielbild hatte ich nach Art von Nici de Saint-Phalle nicht mit einem Gewehr, sondern mit einer Spritzpistole die Lösung „aufgeschossen“. Die folgenden Chemigramme wurden mit Cyanotypielösung hergestellt und nach der Belichtung mit Wasser ausgewaschen.

Gespritzte und geschüttete Cyanotypielösung auf Papier,
Gespritzte und geschüttete Cyanotypielösung auf Papier, das stellenweise abgedeckt war. © Wolfgang Autenrieth, 2020
Cyanotypie-Schüttbild: Leinwand mit aufgeschütteter Cyanotypielösung
Cyanotypie-Schüttbild: Leinwand mit aufgeschütteter Cyanotypielösung, stellenweise durch aufgelegte Gegenstände wie Schrauben, Federn, Ringe und ausgeschnittene Kunststofffolie bei der Belichtung geschützt. Die Cyanotypielösung war zudem mit braunem Farbpulver vermengt. ©Wolfgang Autenrieth, 2020, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Hauptartikel mit Beschreibung der Chemikalien

 


Diese Onlineversion ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Sie dient als 'Appetithappen und ergänzender Bildspeicher' für das Buch. ➜ Das Buch ist erhältlich in der mehrfach erweiterten 7.Auflage ( ISBN 978-3-9821765-0-5 )  / Im Text weist der Einkaufswagen (🛒 ➜) auf Bezugsquellen (Affiliate-Links) hin. / Auch für Online-Veröffentlichungen gilt das Copyright! Inhalte dieser Website dürfen nur im üblichen Zitatumfang verwendet werden. 

Quellenangabe ist obligatorisch: Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren – ISBN 978-3-98217650-5 / Zitiert aus der gekürzten Onlineausgabe: https://radiertechniken.de/ – gesehen am: