Themen dieser Teilseite
- Methoden zum Tonen von Cyanotypien
- Tonen mit Zwiebelschalen
- Bleichen mit Waschmittel
- Tonen mit Haarfärbemittel
- Tonen mit Tannin
- Tonen mit Gallussäure (Schwarztonen)
- Grün tonen mit Eisensulfat
- Lila-Violett tonen
- Lila, Grau und Rot tonen
- Rotbraun tonen
- Farbig tonen – mehrfarbige Cyanotypien
- Weitere Kapitel zur Cyanotypie
- Quellen
Methoden zum Tonen von Cyanotypien
Zum Tonen von Cyanotypien sind verschiedene Methoden möglich:
Verwendet werden Tannin, löslicher Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Färbemittel, Naturstoffe … sowie weitere Möglichkeiten, die ich bereits im Kapitel Färben mit Naturmaterialien aufgeführt habe.
Tonen mit Zwiebelschalen
Zunächst habe ich am PC ein Negativ erstellt und mit dem Laserdrucker ausbelichtet, dann mit einem UV-Gesichtsbräuner im Kontaktverfahren auf Leinwand aufbelichtet. Das Ergebnis wurde zu „schwammig“. Anschließend habe ich einen Tee aus braunen und roten Zwiebelschalen hergestellt und diesen mehrere Stunden ziehen lassen. Damit dann mit Pinselauftrag die Leinwand getont. Das Ergebnis hatte immer noch zu wenig Kontrast.
Bleichen mit Waschmittel
Nun habe ich dann eine Lösung aus ca. 30 gr Vollwaschmittel (Persil) und 200 ml heißem Wasser hergestellt und diese mit einem breiten Pinsel über die obere Partie „gemalt“. Dadurch bleichte die Färbung völlig weg. Mit einem dünnen Haarpinsel habe ich anschließend mit derselben Lösung Lichter in das Bild gesetzt.
Für das Ergebnis des ersten Experiments mit diesem Ablauf bin ich zufrieden ;-)
Tonen mit Haarfärbemittel
Die Cyanotypie war zu hell und zudem fleckig, daher hatte ich sie für dieses Experiment verwendet. Es lag noch etwas Haarfärbemittel von meiner Tochter herum und ich dachte mir: Probier‘ es aus.
Da ich vermutete, dass die Färbung auch die hellen Töne verdunkelt, löste ich das Mittel zuerst in lauwarmem Wasser und trug es anschließend mit einem breiten Schwammpinsel um den Kopf herum auf.
Die Lösung ließ ich dann eine halbe Stunde lang einwirken und wässerte.
Am nächsten Tag habe ich den Gesichtsbereich mit einem Tee aus roten und braunen Zwiebeln nachgetont, außen nochmals mit Haarfärbemittel – und den Ausschnitt verändert, indem ich einen Teil der Leinwand weggeschnitten habe.
Tonen mit Tannin
Tonen mit Tannin I
Ansatz: 30 bis 50 g Tannin auf 1 Liter Wasser
Die Statue hatte ich als Negativ mit dem Laserdrucker auf Kopierfolie für Tageslichtprojektoren ausgedruckt und – bestimmungsgemäß – mit dem Tageslichtprojektor auf Leinwand (Nessel natur) aufbelichtet. Die Belichtungszeit lag für das ca. 30×40 cm große Stück bei ca. 4 Stunden. Das Ergebnis war mir zu flau. Mit Abdeckgummilösung für die Aquarellmalerei wurde also die Figur geschützt, weil ansonsten die Leinwand die Tanninlösung in die Figur saugt. Anschließend wurde die Umgebung der Figur mit Pinsel und Tannin „getont“. Die Gummilösung hat die Figur zusätzlich etwas gebleicht. Das Bild ist noch etwas faltig – muss ich noch bügeln
Tonen mit Tannin II
Auf ähnliche Art entstand das folgende Bild. Es ist ebenfalls eine Cyanotypie auf Leinwand (Nessel natur), diese wurde jedoch mit verschiedenen Gegenständen, Papier, Folien usw. in der Sonne belichtet. Weil mir die Gesamtkomposition nicht gefallen hatte, habe ich die Leinwand für Experimente zerschnitten.
Auch hier wurde der hellere Teil mit Gummilösung geschützt, der dunklere Teil mit Tanninlösung nachbehandelt, die ich mit dem Pinsel aufgetragen habe. Vermutlich habe ich entweder zu wenig Lösung aufgetragen oder ich war zu ungeduldig und die Umfärbung ist nur schwach erfolgt. Es gefällt mir trotzdem – und es zeigt, wie man mit der Einwirkungszeit den Farbumschlag steuern kann.
Tonen mit Tannin III
Hier eine Cyanotypie auf Aquarellpapier, 21×29 cm. Das Negativ hatte ich mit dem Laserdrucker auf Folie für Overheadprojektoren ausgedruckt, dann mit einem UV-Gesichtsbräuner belichtet. Getont wurde mit Tannin-Lösung (3 Teelöffel auf 150 ml), die ich mit dem Pinsel aufgetragen habe. Die Beschichtung der Cyanotypie war etwas fleckig, aber das gibt einen hübschen Effekt.
Tonen mit Tanin IV – Aubergine Schwarz
Lösung A:
1 bis 2 TL Natriumcarbonat in 1 Liter Wasser
Falls diese Lösung zu stark und zu schnell bleicht, kann sie mit Wasser verdünnt werden.
Lösung B:
4 bis 10 EL Tannin (Gerbsäure) auf 250 ml Wasser (starke Lösung)
Die Cyanotypien sollten 1-2 Tage getrocknet und oxidiert sein. Dann feuchten sie die Cyanotypie an und bleichen sie in Lösung A. Wenn sie den Bleichvorgang nur sehr kurz halten und ihn im Wasserbad nachwirken lassen, ergibt sich später ein „gesplittetes“ Farbspiel zwischen blau und schwarz. Je länger sich die Cyanotypie in Lösung B befindet, umso dunkler wird die Schwärzung.1
Tonen mit Tannin: Rotbraune Lichter mit blaugrauen Schatten
Lösung A:
36 Gramm Tannin auf 1 Liter dest. Wasser
Lösung B:
18 Gramm Natriumcarbonat (Waschsoda) auf 1 Liter dest. Wasser
Lösung C:
30 cm³ von 3-prozentiger Wasserstoffperoxid-Lösung auf 1 Liter dest. Wasser
Cyanotypie zunächst einweichen, dann 2 Minuten in Lösung A baden. 2 Minuten wässern. Anschließend kurz (max. 20 Sekunden) in Lösung B geben. Wieder 2 Minuten wässern. Danach so lange in Lösung C baden, bis die gewünschte Tonung erreicht ist. Mindestens 30 Minuten schlusswässern.2
Tonen mit Gallussäure (Schwarztonen)
Lösung A:
3 Tropfen Salpetersäure auf 1 Liter destilliertes Wasser
Lösung B:
14 Gramm Natriumcarbonat (Waschsoda) auf 160 ml destilliertes Wasser
Lösung C:
14 Gramm Gallussäure auf 160 ml destilliertes Wasser
Zunächst 5 Minuten wässern. Danach 2 Minuten in Lösung A vorbehandeln. Wieder 5 Minuten wässern. Danach in Lösung B ausbleichen, bis nur noch ein sachtes, orangefarbenes Restbild übrig bleibt.
10 Minuten wässern und anschließend in Lösung C geben. Darin so lange behandeln, bis der gewünschte Schwärzungsgrad erreicht ist. Anschließend 40 Minuten wässern und trocknen.2
Grün tonen mit Eisensulfat
20 ml gesättigte Lösung von Eisen-II-Sulfat
4 Tropfen Salpetersäure
mit 20 ml dest. Wasser mischen
Cyanotypie in die Lösung geben – sobald der gewünschte Farbton erreicht ist, wässern.2
Lila-Violett tonen
In einer Lösung von Borax (Natriumtetraborat) in Wasser baden. Sobald der gewünschte Farbton erreicht ist, wässsern. 2
Vorsicht! Borax ist toxisch und Fortpflanzung gefährdend
Lila, Grau und Rot tonen
Je nach Dauer der Tonung entstehen diese Farbtöne – je nachdem, wie lange man das Bild in der Lösung lässt. Die ursprüngliche Cyanotypie sollte etwas dunkler als normal sein. Nach dem Wässern legt man sie in eine Lösung aus Kupfernitrat, zu der sie einige Tropfen Ammoniak geben – jeweils Tropfen für Tropfen, bis sich der Niederschlag wieder aufgelöst hat. Dieses Bad färbt die Cyanotypie zuerst lila, dann grau und schließlich rot. 2
Rotbraun tonen
Mit Krappwurzel
Farbig tonen – mehrfarbige Cyanotypien
Anette Golaz erzeugt mit der Cyanotypie durch Mischung mit verschiedenen Pflanzenfarben und mehrfache „Layer“ farbige Abzüge. Zu sehen auf ihrer Website: https://www.agolaz.ch/portfolio/tricolor-cyanotypes/
Nachzulesen in ihrem Buch (s. Literatur)
Weitere Kapitel zur Cyanotypie
- Cyanotypien im Unterricht
- Cyanotypie auf Leinwand
- Geschichte der Cyanotypie
- Berliner Blau
- Cyanotypie-Fotogramme – ein Handout
- Schattenrisse
- Chemigramme mit Cyanotypie
- Tonen Cyanotypie I
- Tonen von Cyanotypien II
- Fotogramm I
- Fotogramm II
- Porphyrographie
- Cyanotypie-Galerie
Quellen
1 http://www.christopherjames-studio.com/materials/The%20Book%20of%20Alt%20Photo%20Processes/SAMPLE%20CHAPTERS/CyanotypeProcessSm.pdf
2 https://illumina-chemie.de/viewtopic.php?t=3305
Literatur
🛒 ➜ Annette Golaz: Cyanotype Toning – Using Botanicals to Tone Blueprints Naturally
🛒 ➜ Marlis Maehrle: Blaue Wunder – Techniken und Projekte mit Cyanotypie
🛒 ➜ Peter Mrhar: Cyanotype: Historical and alternative photography
🛒 ➜ Marco Antonini u.a.: Fotografie: Ein Handbuch der analogen Kreativtechniken
Bezugsquellen
🛒 ➜ Ammoniumeisen(III)-citrat
🛒 ➜ Kaliumhexacyanoferrat
🛒 ➜ Wasserstoffperoxid 3 % Lösung, 1000 ml
🛒 ➜ Gallussäure
🛒 ➜ Para – Konservierungsmittel zur Haltbarmachung von Fruchtsäften
🛒 ➜ Reine Soda / Waschsoda / Natriumcarbonat
🛒 ➜ Borax, Natriumborat, Borsaures Natron
🛒 ➜ Ammoniak-Lösung
🛒 ➜ Eau de Javel – Bleichlösung
🛒 ➜ Tannin
🛒 ➜ Canson Aquarell-Papier, 200 g/qm, 100 Blatt pro Block, 24 x 32 cm, weiß
🛒 ➜ Hahnemühle Aquarellblock, matt naturweiß, 300 g/m², 30 x 40 cm
🛒 ➜ Winsor & Newton Aquarell Maskiergummi flüssig, abziehbares Rubbelkrepp für präzise und kantenscharfe Linienführung bei fließender Aquarellfarbe, 75ml Flasche
🛒 ➜ UV Schwarzlicht 150W, Wasserdichter Schwarzlicht Led-Strahler
🛒 ➜ UV-Schutzbrille
Anmerkung:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 vor der ersten Auflage und ist mit dem Buch nur in Ansätzen vergleichbar. Die Kapitel der Onlineversion enthalten oft nur wenige, kurze Absätze. Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen noch zwischen zwei Buchdeckel passen. Es enthält vorwiegend „Text-Input“ – diese Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘ und (umfangreiches) ‚Appetithäppchen‘.
Erhältlich ist das Buch mit ISBN 978-3-9821765-0-5 in der erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.
➜ Inhaltsverzeichnis der 7.Auflage zum Vergleich (PDF)
➜ Kommentare und Feedback zum Buch
Der Einkaufswagen (🛒 ➜) weist auf Bezugsquellen hin. Es handelt sich um sog. „Affiliate-Links“. Falls Sie dort einkaufen, erhalte ich ein geringe Provision. Damit wird ein Teil der Serverkosten dieses Webangebots gedeckt. Sollten Ihnen Sätze dieser Website bekannt vorkommen: Zahlreiche Artikel zum Themengebiet wurden von mir für die Wikipedia (mit-)verfassst oder dorthin kopiert. Texte und von mir erstellte Abbildungen dieser Webseite unterliegen meinem © Copyright. Ich freue mich über Anregungen, Kritik, Hinweise und Bestellungen ;-)