Ätzen mit Mordants

Rezepturen für Mordants

Aus einer Mischung von Salzen lassen sich ätzende Pasten, sogenannte „Mordants“ anmischen. Mit diesen Pasten erzielt man eine gewisse ➥  Ätztiefe, besonders wenn man die Platte dabei erwärmt.

Sulfur-Tint-Methode I

Stäuben Sie die Platte (z.B. durch eine Papierschablone hindurch) mit Schwefelpulver (Schwefelblüte) ein. Erhitzen Sie die Platte. Dabei entsteht aus der Verbindung von Kupfer und Schwefel Kupfersulfid. Dieses lässt sich mit Lösungsmittel von der Oberfläche entfernen und hinterlässt ein blasses Korn. Eine Verstärkung der Körnung ist möglich, wenn Sie nach dem Erhitzen die Platte in eine schwache Salzsäurelösung geben. Das Kupfersulfid wird herausgelöst, ohne das Kupfer anzugreifen. Mit dieser Methode erhält die Platte einen Grundgrauton.

Ausschnitt Ätzradierung Mordants

Sulphur-Tint-Methode II (nach Preissig)

Bei diesem Verfahren wird die Platte mit Öl bestrichen und Schwefelpulver aufgestäubt. Durch die Korrosionswirkung entsteht ein Plattenton.

Zutaten

  • Schwefelblüte/Schwefelpulver
  • Olivenöl

Ansatz: Tragen Sie Schwefelblüte, gemischt mit Olivenöl in der Konsistenz einer Tubenfarbe mit dem Pinsel auf die Platte auf und erwärmen vorsichtig („gelind“). Die entstehende, auf der Platte haftende, schwärzliche Masse entfernen Sie mit einem weichen Lappen unter fließendem Wasser. Durch die Korrosionswirkung entsteht ein reizvoller Plattenton.
Diese Methode beschreibt auch Hayter¹, der eine Paste aus Schwefel und Öl über Nacht einwirken ließ.

Grünspan

Ebenfalls Preissigs¹ Buch entnommen ist das folgende, mit sehr giftigen Ingredienzien arbeitende Rezept:

Zutaten:

  • Salmiak
  • Soda
  • Grünspan (hochgiftig!)
  • verdünnte Essigsäure

Ansatz: Mischen Sie Salmiak, Soda und Grünspan zu gleichen Teilen in verdünnter Essigsäure.
Hinweise: Tragen Sie diese Mischung auf die Platte auf. Es entsteht ein fleckiger Ton mit zufälligen, unregelmäßigen Tönungen.

Ätzlavierung

Die Ätzlavierung ist ein „der Radierung entsprechendes“ Tiefdruckverfahren.

Zutaten:

  • Honig
  • Salz
  • Grünspan
  • Salmiak

Hinweise: Die Kupferplatte wird mit einer Paste aus Honig, Salz, Grünspan und Salmiak bemalt, die das Metall langsam angreift, wodurch sich beim Druck der Pinsellavierung mit Tusche auf Papier ähnliche Schwarz- und Grautöne ergeben.“

Mordant nach Bosse

Versuch: Die Ingredienzien aus Bosses¹ Rezept mit Öl zu gleichen Teilen anrühren:

Zutaten:

  • Ammoniumchlorid
  • Natriumchlorid (=Kochsalz)
  • Kupfersulfat (=Kupfervitriol)
  • Öl

Mordant nach Hayter

Zutaten:

  • Ammoniumpersulfat
  • Öl

Hinweis:
Hayter malt mit einer Lösung von Ammonium Sulfide (=Ammoniumpersulfat)

Weitere Mordantversuche

Die verschiedenen festen Ätzmittel in Öl oder Gelatine anrühren

    • Ammoniumpersulfat
    • Natriumpersulfat
    • Feinkristall-Ätzmittel
    • Sicherheitsätzmittel
    • Kupferchlorid (=Kupfer-Dihydrat)

Bezugsquellen

🛒 ➜ Natriumpersulfat

🛒 ➜ Eisen-III-Chlorid

🛒 ➜ Schwefelsäure

🛒 ➜ Galvano-Entfetter

🛒 ➜ Salzsäure 33%

🛒 ➜ Natriumhydroxid, Ätznatron, NaOH, kaustisches Soda (1kg Perlen, z.B. Herstellung von Seife)

🛒 ➜ Schlämmkreide

🛒 ➜ Aceton (Nagelreiniger)

🛒 ➜ Zitronensäure (Entkalker)

🛒 ➜ Stahlwolle (0000, extra fein)

… mehr im Buch

¹ Literaturangaben sind im umfangreichen Literaturverzeichnis im Buch enthalten


Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

Wege zum Buch  

Sicherheitshinweis:
Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
Quellenangaben zur Herkunft der Rezepturen finden Sie im Buch. Ich empfehle dringend, sich vor Anwendung der Rezepturen stets die Etiketten, Warnhinweise und Anleitungen durchzulesen, die mit den Chemikalien geliefert werden und fachkundigen Rat einzuholen. Chemikalien (und auch Naturstoffe) können karzinogen, erbgutschädigend und gesundheitsschädlich sein. Verwenden Sie Handschuhe und weitere Schutzmaßnahmen wie Mundschutz etc.

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