Chromeiweißkopie

Albumindruck

Für die Chromeiweißkopie (engl. Albumen print) wird Eiweiß mit Dichromat gemischt und belichtet, wird es wasserunlöslich. Abgedeckte und somit unbelichtete Stellen bleiben wasserlöslich und können ausgewaschen werden. Wird der Mischung Farbpulver zugefügt, so erhält man eine Art lichtempfindlicher Aquarellfarbe, mit der man durch Kopie über ein Negativ ein Bild aufkopieren kann. Das ‚Chrom-Eiweiß‘ findet im Kohledruck in der Photolithographie und bei der Klischeeherstellung Verwendung. Im Holzstich wird die Eiweißkopie zur Übertragung des Entwurfs auf die Druckplatte eingesetzt.

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Ogawa Kazumasa (auch:Ogawa Isshin) (1860-1929), – Samurai in historischer Rüstung, ca. 1880, colorierter Eiweißdruck, via Commons.wikimedia.org, Public Domain

Die Mischung kann auf unterschiedliche Weise verschieden hergestellt werden: Beide Pulver können trocken oder in Wasser konzentriert gelöst gemischt werden.

Vorsicht! Kalium- und Ammoniumdichromat sind Krebs erzeugende Chemikalien.
Stäube keinesfalls einatmen! Daher empfehle ich die Phlegmatisierung in destilliertem Wasser und nicht die Mischung als Pulver. Zudem müssen Mundschutz und Handschuhe getragen werden.

Dichromatlösung kann in einer Flasche aufbewahrt und vor dem Gebrauch dann nur ein Pinsel voll mit Eiweiß gemischt werden. Bei der Mischung kommt es nicht genau auf das Verhältnis an. Je mehr Dichromat, um so schneller wirkt die Belichtung. Eiweiß von Eiern schlägt man schaumig, lässt es absetzen, passiert es durch ein Tuch und mischt es danach mit Dichromat. Dem ‚Chrom-Eiweiß‘ wird irgend ein Farbpulver zugeführt, meistens gebrannte Siena. Die Farbmischung kann stark variieren. Dünne Lösung und dünner Auftrag gibt zarte Kopien, bei dickem Farbauftrag entstehen harte, kontrastreiche Bilder. Die Farbe verteilt man von der Mitte zu den Rändern und ändert die Auftragsrichtung. Der zu nasse Pinsel wird auf Papier angestreift und die Farbe solange verteilt, bis sie trocken ist. Man kann die Chromeiweißkopie bei Licht grundieren, die Platte lässt man anschließend im Dunklen trocknen.

Belichtung

Bei Sonne genügen bei Schicht auf Schicht 4 bis 8 Minuten, bei UV-Röhren und 20 cm Abstand 15 bis 30 Minuten. Glühbirnen müssen getestet werden, ob der UV-Anteil genügt.

Entwicklung

Die belichtete Schicht der Chromeiweißkopie wird mit Wasser und einem Wattebausch durch zartes Darüberwischen entwickelt. Unbelichtete Stellen sind wasserlöslich und lösen sich von der Platte ab.“

Fischleim-Kopie

  • = Chromleimkopie

Zutaten:

  • Fischleim
  • La-Page-Leim
  • Ammoniumbichromat
  • Ammoniak
  • Methylviolett
  • Chromalaunlösung

Diese Methode ist besonders für die Kupferätzung geeignet, weil sie im Gegensatz zur Blaulackschicht bei den langen Ätzzeiten nicht so stark aufquillt.

Die Schicht besteht aus Fischleim, bzw. La-Page-Leim, Ammoniumdichromat und etwas Ammoniak. Fischleim wird aus den Schwimmblasen verschiedener Fische gewonnen, er ist dickflüssig, löst sich leicht in heißem Wasser oder schwachem Spiritus. Die Schicht darf nicht zu dünn sein und nur langsam geschleudert werden. Die Bildelemente werden durch Unterkopieren etwas breiter

Die Platte färben Sie nach dem Entwickeln in einem Farbbad. Sie kommt dann in ein Härtebad und wird anschließend auf 250°-300°C eingebrannt.

Ablauf:

  • Belichten
  • Entwickeln unter kräftigem Wasserstrahl
  • Anfärben mit in Wasser gefärbtem Methylviolett
  • Härten in Chromalaunlösung

Erhitzen auf 300°C, bis sich die Schicht in glasiges E-Mail verwandelt.

Rotlack-Kopie

wird nach dem Entwickeln gefärbt, anschließend mit 250°-300°C eingebrannt. Die Rotlack-Schicht hat die höchste Empfindlichkeit bei 60% relativer Luftfeuchtigkeit. Das Kolloid ist Polyvinylalkohol.

Blaulack-Kopie

  • = Gelatinehanddruckverfahren, Schellatinehanddruck, Blaudruck, Baulackkopie

Der Blaudruck ist ein Gelatine-Hochdruckverfahren. Es wird für technische Planvervielfältigungen verwendet, falls Lichtechtheit erforderlich ist. 30 Drucke sind möglich. (=Offsetlitho?)

Arnulf Rainer hat damit gearbeitet, nennt es Schellatinehanddruck. Ausgangspunkt ist eine Transparentfolie (Strichfilm), es sind keine Grauwerte möglich .

Zutaten

  • verseiftes, wasserlösliches Schellack
  • Methylviolett
  • Spiritus
  • 2%ige Ammoniumdichromatlösung oder
    Chromsäurelösung

Das Kolloid besteht aus verseiftem, dadurch wasserlöslichem Schellack und Methylviolett als Färbemittel.

Hinweise

Die Blaulack-Kopie ist eher für Zinkplatten geeignet, weil die Schicht bei zu langen Ätzzeiten (wie bei Kupfer) zu sehr aufquillt.

Entwicklung

Die Kopie wird nach dem Präparieren und Belichten mit Spiritus entwickelt. Legen Sie dazu die Platte auf Zeitungspapier, waschen Sie mit 50 cm³ Spirituslösung (85 Teile Spiritus, 15 Teile Wasser) aus, indem Sie aufgießen und mit einem Borstenpinsel auswaschen. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals und wechseln zwischendurch das Zeitungspapier. Dadurch gelangt keine Lösung in den Abfluss, die sich an den Wänden niederschlagen und ihn verstopfen könnte.

Härten

Die ausgewaschene Platte muss mit Licht und Wärme gehärtet werden. Das Härten kann durch kurzes Erhitzen oder Baden in 2%-iger Ammoniumdichromatlösung oder Chromsäurelösung erfolgen. Eventuell müssen Sie die Platte mehrmals härten. Die Kopie muss nach dem Trocknen glänzen, sonst ist sie nicht säurefest.

Gründe für schlechte Kopien

zu kurze Belichtung, wässriges Entwicklungsbad oder Schleifmittelreste auf der Platte.

Chromkollotypie

Farbenlichtdruckverfahren nach dem Prinzip des Chromatverfahrens. (Weitere Informationen noch nicht aufgenommen)
„Leimdruck (Kollographie), Druckverfahren, die zumeist auf der Eigenschaft des belichteten Chromatleims beruhen, fette Farben anzunehmen, dagegen Wasser abzustoßen; speziell Leimtypie (Kollotypie), ein von Husnik in Prag (1887) erfundenes Verfahren, in Chromgelatine hergestellte Klischees so zu härten, dass von ihnen in der Buchdruckpresse direkt gedruckt werden kann, während man sie bisher meist nur in Formen zur Herstellung galvanischer Klischees benutzt hatte. Die Leimschicht wird dabei unter einem Negativ in Strich- oder Netzmanier belichtet, sodann auf eine Zinkunterlage, die man nachträglich durch Befestigung auf Holz auf Typenhöhe bringt, gelegt, mittels Salzen entwickelt und sodann mit Chromalaun gehärtet. Diese Leimklischees geben gute Drucke, sind rasch zu erzeugen, konnten aber die Zinkotypien und Kupferklischees nicht verdrängen. Lichtleimdruck, s. auch Lichtdruck.“ (http://www.zeno.org/Meyers-1905)

Pinatypie

Zutaten:

  • Ammoniumdichromat
  • Gelatine
  • Pinatypiefarbstoff
Rosen (Pinatypie)
Ernst König:Rosen (Pinatypie) (1869-1924) Quelle: commons.wikimedia.org

Die Pinatypie ist ein Farbdruckverfahren, das über Farbauszüge Farbdrucke ermöglicht. Dazu stellen Sie zuerst schwarz-weiße Farbauszüge der drei Grundfarben her. Diese kopieren Sie als Positive auf Glasplatten, die als Chromeiweißkopie mit Gelatine und Ammoniumdichromat präpariert sind. Nach dem Belichten waschen Sie das Dichromat und die belichtete Gelatine aus und baden das Gerbungsrelief in dem jeweiligen Pinatypiefarbstoff

  • Blaufilteraufnahme= gelber Farbstoff
  • Rotfilteraufnahme= blauer Farbstoff
  • Grünfilteraufnahme= roter Farbstoff

Anschließend werden in nassem Zustand die einfarbigen Bilder der drei Teilplatten auf gelatiniertes Papier oder eine gelatinierte Glasplatte durch Abgabe des Farbstoffs der Matrize an die Gelatineschicht des späteren Bildträgers übertragen. (= Absaugen des Farbstoffes)

Achtung! Lesen Sie unbedingt das Kapitel: Vorsicht! Chemie!


Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

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Sicherheitshinweis:
Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
Quellenangaben zur Herkunft der Rezepturen finden Sie im Buch. Ich empfehle dringend, sich vor Anwendung der Rezepturen stets die Etiketten, Warnhinweise und Anleitungen durchzulesen, die mit den Chemikalien geliefert werden und fachkundigen Rat einzuholen. Chemikalien (und auch Naturstoffe) können karzinogen, erbgutschädigend und gesundheitsschädlich sein. Verwenden Sie Handschuhe und weitere Schutzmaßnahmen wie Mundschutz etc.

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