Ätzzeiten

Ätzzeiten + Unwägbarkeiten

Die Ätzlösung reagiert je nach Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Größe der Platte und Sättigungsgrad anders, egal ob Sie Salpetersäure oder Eisen-(III)-chlorid verwenden. Eine Testätzung ist daher unumgänglich. Eine Erhöhung der Temperatur um 10° halbiert etwa die Ätzzeit. Das Ätzbad behält beim Ätzen seine Temperatur nicht bei, sondern wird mit jeder Ätzung durch die chemische Reaktion wärmer. Dadurch verkürzen sich die Ätzzeiten, wenn sie mehrere Ätzungen direkt hintereinander durchführen.

Als Anhaltspunkt gibt Preissig für Kupfer, dickeren Ätzgrund und Salpetersäure mit 16° Bé eine Ätzzeit von 12 Minuten an.

Tipps von Hayter zu den Ätzstufen

Wenn es 1 Minute dauert, um eine feine Linie zu erzeugen, wird es weitere 4 Minuten dauern, um sie in Breite und Tiefe zu verdoppeln, weitere 16 Minuten, um eine weitere Verdoppelung zu erreichen. Es handelt sich dabei nicht um eine lineare, sondern eine geometrische Kurve.

Geätzte Vernis-Mou-Radierung
Geätzte Vernis-Mou-Radierung

Tipps von Kreja zu Ätzzeiten pro Intervall

  • Zink mit Salpetersäure: 1 min
  • Kupfer mit Salpetersäure: 5 min
  • Kupfer mit Eisen-(III)-Chlorid:10 min

Am besten kontrollieren Sie die Ätztiefe nach Sicht oder mit einem Fadenzähler. Die Platte erscheint im Bad in der Schrägsicht fast wie im Druck. Die Profis aus den Tiefdruckereien prüfen die Ätztiefe mit einem Mikroskop. Der Abstand zwischen scharf eingestellter Oberfläche und anschließend scharf eingestelltem Boden einer Ätzung kann an einer an der Einstellschraube des Okulars angebrachten Skala abgelesen werden.

Manche Radierer bringen die Ätzprobe vor der eigentlichen Zeichnung auf dem Druckplattenrand an. Auch auf diese Weise können Sie die Wirkung der Säure überprüfen. Ein Druck von dieser Platte wird als „Remarque-Druck“ bezeichnet. In der Regel wird die Ätzprobe für die eigentliche Auflage weggeschliffen.
Genauso geeignet ist die Streifenmethode.

Achtung!! Achten Sie darauf, dass Sie ein Metallstück derselben Kupferqualität verwenden!

Klebeband-Methode

Ich bereite mir dazu in ruhigen Stunden Kupferstreifen mit Aquatinta bzw. schräg schraffierter Abdeckung vor. Diese werden mit 10 bis 20 Streifen Tesapack abgeklebt:

Nach jeweils 10 bis 30 Sekunden (je nach Bedarf) spüle ich ab, reiße einen Klebestreifen ab und ätze weiter. Die Methode ist schnell, hat jedoch zugegebenermaßen zwei Nachteile:
– Manche Klebebänder lösen sich mit der Zeit in der Ätze ab. Normales Klebeband löst sich schnell ab, Isolierband oder Tesapack hält besser.
– Der zurückbleibende Klebstoffrest auf der Platte wirkt manchmal als Abdecklack und verfälscht das Ergebnis oder gibt Flecken.

Der Vorteil gegenüber Methode 2: Weil das ständige Abtrocknen entfällt, geht die Klebestreifenmethode um einiges zügiger vonstatten.

Abdecklack-Methode

Nach jeder Ätzstufe spülen Sie mit der Brause zügig ab, trocknen die Platte mit dem Fön, ziehen einen Pinselstrich mit Abdecklack (oder Edding 3000) über die Aquatinta und ätzen wieder. Diese Abfolge wiederholen Sie, bis Sie die tiefste Schwärzung erreicht haben.

Mit Papierservietten oder Papierhandtüchern, die Sie vorsichtig auf die Platte legen, können Sie die Feuchtigkeit aufsaugen lassen, bevor die nächste Abdecklackschicht aufgebracht wird.

Dasselbe für Eisen-III-Chlorid, Abstufungen mit 20°,30°,40° und 200g/l sowie 330 g/l


Anmerkung:
Die Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript von 1997 und ist mit dem Buch nur noch in Ansätzen vergleichbar. Die Seiten dieses Webauftritts enthalten oft nur wenige, kurze Absätze.  Das Buch ist zweispaltig gedruckt, damit die Informationen zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält hauptsächlich „Input“ – die Website dient als ergänzender ‚Bildspeicher‘. 

Erhältlich ist das Buch in erweiterten 7.Auflage mit 232 DIN-A4-Seiten.

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Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen! Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!
Die Rezepturen sind der (historischen) Fachliteratur entnommen, sind nur teilweise selbst getestet und können (Übertragungs-)Fehler enthalten.
Quellenangaben zur Herkunft der Rezepturen finden Sie im Buch. Ich empfehle dringend, sich vor Anwendung der Rezepturen stets die Etiketten, Warnhinweise und Anleitungen durchzulesen, die mit den Chemikalien geliefert werden und fachkundigen Rat einzuholen. Chemikalien (und auch Naturstoffe) können karzinogen, erbgutschädigend und gesundheitsschädlich sein. Verwenden Sie Handschuhe und weitere Schutzmaßnahmen wie Mundschutz etc.

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