Signaturen

Signaturen

Vorbemerkung

Zur Zeit des Impressionismus verlor sich in Deutschland die „Graphik-Adresse“ alten Stils – die sich meist auf Kupferstichen findet und aus mehreren Teilen besteht:
Diese Signatur besteht aus bis zu 9 Angaben zu Künstler, Verleger, Adresse des Verlegers, Technik, Titel, Widmung etcpp. Im Gegensatz zur Künstlerradierung wird jedoch nicht die Auflagenhöhe angegeben, die als Kennzeichnung für den Sammlerwert unabdingbar ist und die Künstlerradierung vom Massendruck unterscheidet. Kennzeichnungen zeitgenössischer Graphik sind auf dem Papier außerhalb des Druckplattenrandes mit Bleistift angegeben.

Links befindet sich in der Regel die Angabe zur Auflage der Graphik (Exemplar Nr./von Auflagenhöhe) und rechts die Signatur des Künstlers mit oder ohne Datierung.

Vor Erfindung der Photographie waren Kupferstich und Radierung z.T. noch reine Reproduktionsverfahren, mit denen Bilder großer Meister reproduziert wurden. Dies ist an den Signaturen, die direkt seitenrichtig in die Platte gestochen wurden, zu sehen.

Künstlerdruck

E.A. = Epreuve d’Artiste
Die Bezeichnung E. A. anstelle der Bezifferung der Druckauflage bedeutet, dass es sich um Abzüge des Künstlers für den eigenen Bedarf handelt, die zusätzlich zur Auflage gedruckt wurden. Üblicherweise handelt es sich dabei um 10 bis 20 Blätter. Bei einer unverstahlten Kaltnadelradierung wäre eine solche Anzahl von Drucken außerhalb der Auflage sicher nicht statthaft, weil der Auflagendruck nur noch aus minderwertigen Abzügen bestünde. Oft werden die E. A.-Exemplare zur Unterscheidung von der Auflagenserie römisch beziffert. Beispiel: E. A. III/XX. Weil diese Drucke meist vor der eigentlichen Auflage gedruckt werden, besitzen sie die höchste Qualität und sind daher sehr begehrt.
H.C. = Hors commerce
sind Drucke außerhalb des Handels, die nicht immer nummeriert sind, z.B. für Freunde des Künstlers.
A.P. = artist print (engl.) – ähnlich wie E.A. / H.C. – Belegdrucke für den Künstler, manchmal auch als Drucke außerhalb des Handels für Freunde oder Kollegen
P.P. = printers proof – Belegexemplare des Druckers, wenn der Künstler nicht selbst druckt, sondern dies als Auftragsarbeit vergibt

Zustandsdruck

E. E. = Epreuve d’Etat , Epreuve d‘ Essai
P.R. = avant la lettre („Vor der Beschriftung“, bei Kupferstichen)
Die so gekennzeichneten Blätter sind Probedrucke oder Zustandsdrucke, die während der Arbeit des Künstlers zur Kontrolle gedruckt wurden. Die Blätter haben noch nicht die endgültige, als Auflage gedruckte Fassung und sind als Einzelstücke daher häufig begehrte Sammlerobjekte.

Von Rembrandts berühmter Radierung „Die drei Kreuze“ existieren verschiedene Zustandsvarianten:

Rembrandt - The Three Crosses (second state) - WGA19086
Rembrandt Haermenz van Rijn (1606-1669), Die drei Kreuze, Radierung, 1653, Zustand II, via commons.wikimedia.org
Rembrandt - The Three Crosses (third state) - WGA19085
Rembrandt Haermenz van Rijn (1606-1669), Die drei Kreuze, Radierung, 1653, Zustand III, via commons.wikimedia.org
Rembrandt van Rijn - The Three Crosses - Google Art Project (ZQHF2yvTS wang)
Rembrandt Haermenz van Rijn (1606-1669), Die drei Kreuze, Radierung, 1653, Zustand iv/v, via commons.wikimedia.org

Weitere Signaturen

Künstler

Dem Namen des Künstlers, der das Original gemalt hatte, wurde in früheren Jahrhunderten einer der folgenden Zusätze beigegeben – weil Radierungen / Kupferstiche oft Reproduktionen von Gemälden oder Landschaftsdarstellungen darstellten, um diese einer breiten Masse verfügbar zu machen. Dabei wurde arbeitsteilig vorgegangen:
pinx., pinxit = gemalt von
delin., del., delineatur, delineavit = gezeichnet von
inv., inventur, inventor, inventit = erfunden von
comp., composuit, composit

Weitere Signaturen, den Künstler betreffend waren pictor, figuravit

Drucker

Dem Namen des Druckers wurde einer der folgenden Zusätze beigegeben
imp., impressit, impresse = gedruckt von
excudit = verfertigt von

Stecher

Dem Namen des Stechers (bei Kupferstichen) wurde einer der folgenden Zusätze beigegeben:
sculps, sc., sculptor, sculpsit = gestochen von
inc., incisor, incisit = geschnitten von
f., fe., fec., fecit = gemacht von
caelavit, caelator

signatur
Signatur eines Kupferstichs: Sculpsit: Gefertigt/Gestochen von Cornelius Galle, Excudit: Verlegt/gedruckt von Th.Galle (ausschließlich)

Verleger

Wurden die Drucke in einer Werkstatt unter Leitung eines Meisters oder Verlegers herausgegeben, so erschien auch sein Name auf dem Druck
dir., direxit = hat es geleitet (Meister)
e., ex., exc., excidit = erschienen bei (Verleger)
zudem: formis, divulgavit, ex typis



Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript vom Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien 2004. Die Website besteht ebenfalls seit 2004 – sah damals allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Diese Website ist mit der gedruckten Auflage nur in Ansätzen vergleichbar, enthält weniger Informationen als das Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten. Informieren Sie sich vor der Anwendung der Rezepturen unbedingt auch aus anderen Quellen. Beachten Sie das Kapitel ➥ Vorsicht Chemie!

Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die Kapitel der Website zum Teil nur wenige Absätze enthalten, hat das Buch aktuell 232 zweispaltig und mit minimalem Rand bedruckte Seiten. Nur so passen die zahlreichen Informationen noch zwischen zwei Buchdeckel. Im Buch finden Sie wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

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