Metalle ätzen
Themen dieser Teilseite
Ätzmittel für Stahl, Alu, Messing …
Für jedes Metall gibt es Ätzmittel, die dafür besonders geeignet sind. Oft sind es Mischungen verschiedener Chemikalien.
Vorsicht: Salpetersäure entwickelt beim Ätzen gesundheitsschädliche Gase!
Ätzen von Stahl
Ein Rezept für die Eisenätzung aus dem Anfang der 40er Jahre des 16.Jahrhunderts:
In dem Rezept heißt es, dass die Eisen- oder Stahlplatte zunächst glatt geschliffen und dann mit dem <bleygel mit öl angemacht> überstrichen werden müsse, d.h. mit dem Ätzgrund… Nach dem Trocknen <reiß oder gradier darein, was du wilt.>… (gradieren und radieren bezeichnet dasselbe) …<setz von wargß (Wachs) ain Zaun Rund ums auf den stachel (Stahl) / Geuß danach das (Seidt- oder Ätz-) wasser in den Zaun>.
Der Ätzvorgang, so heißt es weiter, dauere drei oder vier Stunden, je nachdem, wie tief geätzt werden solle.“
Das „Ätzwasser“ könnte entweder die Zusammensetzung haben, die von Bosse beschrieben wird und auf Seite79 wiedergegeben wurde oder auf der mittelalterlichen Herstellung von Salpetersäure basieren, die auf Seite 78 beschrieben ist. Es könnte sich auch um das oben beschriebene Ätzmittel für Stahl mit Kupfersulfat handeln. Kupfersulfatlösung war aus den Kupfergruben in Genüge vorhanden.
Die Geschichte der Ätzradierung hat ihren Ursprung vermutlich bei den Goldschmieden und Waffenschmieden des Mittelalters. So wurden die Rüstungen der Ritter aufwändig verziert.
Ätzmittel Stahl 1
- Eisen(II)-Chlorid
- mit etwas Salpetersäure
Ätzmittel Stahl 2
- Quecksilberchlorid (hochgiftig!!!)
- mit etwas Salpetersäure
Ätzmittel Stahl 3
Zutaten:
- Jod mit
- Jodkalium
Historisches Rezept für Stahl
Zutaten:
- Seidtwasser oder Ätzwasser
Weitere Ätzmittel für Stahl
- „Alkoholische Salzsäure (Martens und Heyn): 1 ccm HCI (1,19 spez. Gew.) in 100 ccm absol. Alkohol. Abkürzung: HCI/Alk.
- Alkoholische Salpetersäure (Martens): 4 ccm HNO3 (1,14 spez. Gew.) in 100 ccm absolut. Alkohol. Abkürzung: HNOS/Alk.
- Alkoholische Pikrinsäure (Ischewski): 5g Pikrinsäure in 100 ccm absol. Alkohol. Abkürzung: Pi/Alk.
- Salpetersäure (Stead). Spez. Gew. 1,18. Abkürzung: HN03.
- Kupferammoniumchlorid (Heyn): 109; in 120 ccm Wasser. Abkürzung K.
Ammoniakalisches Kupferammoniumchlorid (Heyn): Lösung wie die vorausgehende, der so viel Ammoniak zugesetzt wird, dass der zuerst auftretende blaue Niederschlag wieder in Lösung geht.“
(Quelle:https://diglib.tugraz.at/download.php?id=5b052265524f2&location=browse)
Ätzen von Messing
Weil Messing eine Legierung aus Kupfer und Zink ist, sind alle Mittel aus diesen Kapiteln grundsätzlich ebenfalls für die Ätzung geeignet.
Messing-Ätzmittel 1
- 8 g Salpetersäure
- 80 g Wasser
- 3 g Kaliumchlorid
- 50 g Wasser
Ansatz: Man gibt die Salpetersäure in 80 Gramm Wasser und löst getrennt davon das Kaliumchlorid in 50 Gramm Wasser. Die Lösungen werden vereinigt und das zu ätzende Kupfer wird hiermit behandelt.
Hinweis: Salpetersäure verursacht schwere Verätzungen. Die konzentrierte Säure färbt die Haut gelb und bewirkt eine Ablösung der Haut. Vermeiden Sie Hautkontakt und tragen Sie geeignete Schutzkleidung.
Bei Augenkontakt mit viel Wasser spülen und Arzt aufsuchen. Bei Hautkontakt mit viel Wasser abspülen. Schutzbrille!
Ätzen von Aluminium
Aluminium wird ohne Aquatinta geätzt. Beim Ätzen entsteht eine gleichmäßige Oberflächenstruktur, die eine Aufrasterung unnötig macht.
Aluminium-Ätzmittel 1
- 30 Teile Salzsäure (konz.)
- 30 Teile Salpetersäure (67%)
- 7,5 Teile Flusssäure (40%)
- 30 Teile Wasser
Ansatz: Die Säuren werden vorsichtig in das Wasser eingerührt und mit dieser Lösung wird das Aluminium behandelt.
Hinweis: Dieses Rezept dient nur zur Information.
Diese Ätzmethode ist äußerst gefährlich. Sie sollten auf eine andere Methode ausweichen. Flusssäure ist giftig und die am stärksten ätzende, gefährlichste Säure.
Ätzen von Silber
- Salpetersäure rein
Hinweis: Silber wird u.a. mit der Salpetersäure geätzt
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