Hillotypie

Das erste Verfahren der Farbfotografie

Lewi Hill aus Westkill, NY, USA erfand um 1850 eine Methode, farbige Daguerreotypien herzustellen. Er nannte sie „Hillotype“ bzw „Heliochrome“. Hill weigerte sich das Verfahren zu veröffentlichen, so lange er kein Patent darauf erhielt. Die Fotografen seiner Zeit behaupteten daraufhin, er sei ein Hochstapler.
Erst knapp 160 Jahre später konnten Wissenschaftler des Smithsonian Museums nachweisen, dass Hill ein Genie war und die 62 Hillografien wirklich auf einem chemischen Prozess beruhen – er hatte eine Methode erfunden, verschiedene natürliche Farben mit dem Daguerreotypie-Prozess zu erzeugen. Wie – bleibt ein Rätsel. So wurde die Farbfotografie erst 70 Jahre später durch die Gebrüder Lumière erfunden, die drei Filmschichten übereinander legten. Vermutlich beruht das Verfahren von Hill auf demselben Prinzip (siehe unten).

Eintrag auf der englischen Wikipedia:
en.wikipedia.org/wiki/Heliochrome

In diesem Buch von 1856 (Digitalisat: ➥ archive.org/details/treatiseonhelioc00hill) schreibt Hill über die Technik, verrät jedoch nicht den genauen Ablauf:
A treatise on heliochromy : or, The production of pictures, by means of light, in natural colors. Embracing a full, plain, and unreserved description of the process known as the hillotype, including the author’s newly discovered collodio-chrome, or natural colors on collodionized glass

Auch hier sollen Hinweise enthalten sein: „La photographie des couleurs : et les decouvertes de Louis Ducos du Hauron by Ducos du Hauron, Alcide, 1830-1881″  (Digitalisat: ➥ archive.org/details/laphotographiede00duco)

 

Levi Hill, Portrait eines Mannes, Hillotypie auf Kupferplatte, ca 1850s-1860s
Levi Hill, Portrait eines Mannes, Hillotypie auf Kupferplatte, ca.1850-1860 Quelle: http://collections.si.edu (Public Domain)

 

Hillotype – Vögel, Levi Hill, ca. 1850,

Auf der Hillotypie mit den Vögeln fällt die seitenverkehrte Schrift auf. Dies deutet darauf hin, dass Hill sehr wahrscheinlich von einem geölten Druck eine Kontaktkopie (Schicht auf Schicht) erstellt hat und es sich um ein Positiv-Positiv-Verfahren handelte. Alle Hillotypien sind auf Kupferplatten gefertigt. Ob dies einen Hinweis auf das Herstellungsverfahren gibt? Durch das rötliche Kupfer ist eine Basisfarbe bereits als Grundierung vorgegeben.
Bildquelle:➥ collections.si.edu/search/detail/edanmdm:nmah_1349087?q=Hillotype&record=5&hlterm=Hillotype&inline=true

 

Hillotype von Levi Hill um 1850

Bildquelle: ➥ collections.si.edu/search/detail/edanmdm:nmah_1330144?q=Hillotype&record=14&hlterm=Hillotype

 

Hillotypie, Levi Hill um 1850

Bildquelle:➥ collections.si.edu/search/detail/edanmdm:nmah_1349688?q=Hillotype&record=25&hlterm=Hillotype

Weitere Hillotypien des Smithsonian:
collections.si.edu/search/results.htm?q=Hillotype

In diesem Film wird die Geschichte der Farbbilder kurz dargestellt – und auch Levi Hill erwähnt:
collections.si.edu/search/detail/edanmdm:yt_mpsWpwpG0_8?q=Hillotype&record=2&hlterm=Hillotype

Farbige Cyanotypien

Anette Golaz erzeugt mit der Cyanotypie durch Mischung mit verschiedenen Pflanzenfarben und mehrfacher „Layer“ farbige Abzüge. Vielleicht verwendete Hill ein ähnliches Verfahren wie sie. Zu sehen auf ihrer Website: ➥ www.agolaz.ch/portfolio/tricolor-cyanotypes/
Nachzulesen in ihrem Buch „➥ Cyanotype Toning„.
Im Buch „Cyanotype: The Blueprint in Contemporary Practice“ sind Beiträge von ihr enthalten.



Anmerkungen:
Diese Onlineversion basiert auf dem ersten Buchmanuskript aus dem Jahr 1997. Die erste – bereits stark erweiterte und überarbeitete – Buchauflage erschien im Jahr 2004.
Aktuell ist das Buch in der nochmals korrigierten und erweiterten 7.Auflage vom Jahr 2020 erhältlich. Während die einzelnen Seiten dieses Webauftritts oft nur wenige, kurze Absätze enthalten, ist das Buch aktuell zweispaltig und mit minimalem Rand auf 232 DIN-A4-Seiten bedruckt, weil die zahlreichen Informationen nur noch so zwischen zwei Buchdeckel passen. Das Buch enthält nur wenige Illustrationen, dafür umso mehr „Input“. Als ergänzender ‚Bildspeicher‘ dient dieser Onlineauftritt.

Die Website besteht auch seit 2004 – sah früher allerdings so aus: ➥ www.ätzradierung.de ;-). Mit der gedruckten Auflage ist die Website nur in Ansätzen vergleichbar, sie enthält nur einen Teil der Informationen vom Buch und kann nicht korrigierte Fehler enthalten.

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